Ein letztes Mal an die Nordsee, ins Stadion zum geliebten Fußballverein oder mit dem lange nicht mehr besuchten Bruder Plätzchen backen: Die Gründe, warum Patienten mit einer lebensverkürzenden Erkrankung sich einen Wunsch erfüllen wollen, sind sehr unterschiedlich. "Bewegend sind sie aber alle," sagt Franziska Goßheger.
Die 27-jährige Rettungshelferin in Diensten der Malteser ist Trauer- und Sterbebegleiterin und bringt schwerkranke Patienten dort hin, wo sie hin wollen. Oft in Begleitung eines Familienangehörigen, immer mit einer ehrenamtlichen Kraft.
Immer mehr Anfragen
Weil immer mehr solcher Wünsche eingehen, haben die Malteser ihr Angebot jetzt erweitert. Los ging es 2021, da gab es gerade mal drei Fahrten. Im vergangenen Jahr waren es schon 16. "Und dieses Jahr wollen wir die 20 knacken", gibt sich Malteser-Pressesprecher Christian Eschhaus optimistisch.
Die Herzenswunsch-Krankenwagen sind besonders eingerichtet: mit einer Komfort-Trage, mehr Fenstern im Patientenraum und mit einem kleinen "Herzenswünsche"-Stofftier-Löwen.
Der Krankenwagen von innen
Den dürfen die Patienten nach Beendigung ihrer Fahrt mitnehmen. Alles ist wesentlich großzügiger und komfortabler als in einem normalen Krankenwagen. Das hat allerdings seinen Preis: Jeder Wagen kostet etwa 60.000 Euro.
Letzter Wunsch: Alpaka-Farm
Für Franziska Goßheger ist der Job eine Herzensangelegenheit. Zwei Fahrten absolvierte sie vergangenes Jahr. Eine Tour ging auf eine Alpaka-Farm. Die hatte sich eine ältere Dame gewünscht, die wegen einer Erkrankung nicht mehr sprechen konnte. "Aber mit Mimik und Gestik hat sie sehr deutlich gemacht, wie aufregend das alles für sie war. Und dann gab es auch noch ein Alpaka-Neugeborenes: praktisch wie bestellt!"
"Es ist einfach schön, jemanden so glücklich zu sehen." Franziska Großheger
Koordinatorin der "Herzenswunsch"-Fahrten
Die engagierte Helferin koordiniert das Angebot der Malteser. 40 Anfragen erreichten sie in den vergangenen Monaten. Nicht alle konnten umgesetzt werden, aus den unterschiedlichsten Gründen. Das wird sich jetzt vermutlich ändern.
Franziska Goßheger und ihre Kolleginnen und Kollegen sind jedenfalls bereit. Wo auch immer ein letzter Wunsch erfüllt werden soll: Sie fahren hin! Und das gilt für jedes Ziel in Deutschland.
Unsere Quellen:
- Reporter vor Ort
