Kaum Wohnungen für Flüchtlinge im Münsterland

Stand: 29.08.2022, 20:00 Uhr

Viele Flüchtlinge im Münsterland haben Probleme, eine Wohnung zu finden. Ein Beispiel ist Samira Hasanli in Telgte. Neun Monate lang hat sie mit ihrer Familie in einer Turnhalle gelebt. Nun ist sie froh darüber, eine eigene Bleibe zu haben.

Von Gianna Robert

Gemeinsam mit Sohn und Ehemann ist Samira Hasanli im November vergangenen Jahres aus Aserbaidschan geflohen. In Deutschland kam die Familie in einer Turnhalle unter.

Eine Betroffene beim Teekochen in einer Küche.

Samira Hasanli freut sich über die eigene Wohnung

Nun lebt sie endlich in einer eigenen Wohnung. Über die vergangenen neun Monate sagt Samira Hasanli: "Ich habe die Gemütlichkeit in meiner Familie vermisst und bin dankbar eine eigene Wohnung zu haben - auch wenn ich die Gemeinschaft in der Unterkunft genossen habe."


Weiter Unterbringung in Turnhalle

Abgetrennte Schlafbereiche in einer Sporthalle.

Meist leben die Geflüchteten länger in Notunterkünften als geplant

In der Zweifachturnhalle in Telgte sind aktuell über 70 Geflüchtete untergebracht. Sie kommen hauptsächlich aus der Ukraine, aber auch aus Syrien und Afghanistan. Die Geflüchteten leben mit ihren Familien in Kabinen, die durch Bauzäune abgetrennt sind. Sanitär- und Waschräume teilt man sich hier und täglich bringt ein Caterer Mittagessen vorbei.

Die Turnhalle soll nur eine kurzfristige Lösung sein, bevor die Familien in eigenen Wohnungen untergebracht werden. Doch das erweist sich als äußerst schwierig. Ähnliche Erfahrungen machen auch viele Flüchtlinge in anderen münsterländischen Städten und Gemeinden.

Wenig Wohnraumangebote

Knapper Wohnraum und langwierige Baugenehmigungsverfahren erschweren die Wohnungssuche. Stefanie Münsterkötter, Leiterin des Sozialamts in Telgte erklärt: "Wohnungen sind sehr knapp und sehr teuer, sodass unsere Geflüchteten kaum Wohnraum finden und die 95 Wohnungen, die wir angemietet haben, bereits alle voll sind."

Telgte plant weitere Unterkünfte

Zwei Männer beim Putzen der neuen Turnhalle.

Eine weitere Turnhalle soll bald bezugsfertig sein

Anfang September soll eine weitere Turnhalle für Geflüchtete einzugsbereit sein. Zusätzlich ist eine Wohncontaineranlage in Planung. Eine gibt es bereits am Waldschwimmbad. Doch bis  alle Geflüchteten wie Samira und ihre Familie in eigenen Wohnungen untergebracht sind, wird es wohl noch eine Weile dauern.