Schild vom Landgericht Bielefeld

Nach Betrugsserie: Falscher Polizist in Bielefeld vor Gericht

Stand: 19.03.2024, 18:34 Uhr

Vor dem Bielefelder Landgericht wird gegen einen 24-Jährigen aus Höxter verhandelt. Er soll als mutmaßlicher Hintermann für eine ganze Reihe von Trickbetrügereien verantwortlich sein.

Wenn die Polizei höchstpersönlich anruft, und anbietet, Wertsachen in Sicherheit zu bringen, dann sollte man misstrauisch werden. Genau das war die Masche des Angeklagten aus Höxter. Dem Mann wird vorgeworfen, Teil einer Bande zu sein, der schon mehrere Menschen zum Opfer fielen - zumeist ältere Menschen.

Bekannte Masche als falscher Polizist

Die Masche ist eigentlich bekannt: Die Täter geben sich am Telefon als Polizisten aus und warnen vor kriminellen Machenschaften. Damit setzten sie ihre meist älteren Opfer unter Druck. Anschließend bieten sie an, das Bargeld oder den Schmuck in Sicherheit zu bringen.

Als vermeintliche Polizeibeamte nehmen sie dann die Beute entgegen. Der 24-jährige Angeklagte soll, getarnt als falscher Polizist, von der Türkei aus ältere Menschen aus Ostwestfalen-Lippe per Telefon dazu aufgefordert haben, ihr Vermögen oder ihren Schmuck in Sicherheit zu bringen.

Beute meist im Ausland verschwunden

Im vorliegenden Fall soll die Bande Teile der Beute in die Türkei gebracht haben. Von dort soll der 24-jährige Angeklagte als einer der Hintermänner alles organisiert haben. In mehr als zehn Fällen wurden ihm und seinen Mittätern so über 220.000 Euro und Schmuck im Wert von knapp 80.000 Euro übergeben. 

Erst Anfang des Monats wurden zwei weitere Bandenmitglieder zu längeren Haftstrafen verurteilt. Bei Verurteilung wegen bandenmäßigen Betrugs droht eine Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren.

Auflegen und Polizei verständigen

Gegen den angeklagten Hintermann läuft bis voraussichtlich in den Mai hinein der Prozess in Bielefeld - aber Betrugsmaschen wie diese gibt es natürlich weiter. Deswegen ist die Empfehlung der Polizei knapp und klar: Auflegen und sofort die Polizei verständigen! Meist werde aus "türkischen Call-Centern" angerufen. Dabei suchen die Täter zuvor in Telefonlisten nach Namen vermutlich betagterer Menschen und versuchen, sie in ein Gespräch zu verwickeln. Die echte Polizei würde am Telefon niemals nach Geld oder Wertsachen fragen.

Falscher Polizist vor Gericht

WDR Studios NRW 19.03.2024 00:42 Min. Verfügbar bis 19.03.2026 WDR Online


Unsere Quellen:

  • WDR-Reporter im Landgericht Bielefeld
  • Polizei NRW