Windrad an Autobahnkreuz Münster-Süd geplant
Lokalzeit Münsterland. 15.04.2024. 03:16 Min.. Verfügbar bis 15.04.2026. WDR. Von Christian Schweitzer.
Streit um Energiepark in Münster
Stand: 15.04.2024, 07:32 Uhr
Die Stadt Münster will ihre Klimabilanz mit einem kombinierten Energiepark am Autobahnkreuz Münster Süd deutlich verbessern. Bisher ist hier allerdings Landschaftsschutzgebiet.
Von Christian Schweitzer
Nach den Plänen der Stadtwerke Münster sollen zukünftig 14 Hektar Freiflächen-Solar und ein großes Windrad am Autobahnkreuz Münster Süd Strom für 7000 Haushalte produzieren. Das geplante Windrad ist 234 Meter hoch und sorgt schon lange vor seinem Bau für Streit.
Noch 2016 war hier ein ähnliches Projekt mit einem deutlich kleineren Windrad gescheitert. Die Landschaft, die auch Landschaftsschutzgebiet ist, sollte weiter geschützt und die Sicht aus Münsters Innenstadt weiter frei bleiben.
Neuauflage eines alten Plans
Sebastian Jurczyk, Geschäftsführer Stadtwerke Münster
Jetzt dann die Neuauflage. Für die aber der Flächennutzungsplan wieder geändert werden müsste. Geschäftsführer Sebastian Jurczyk von den Stadtwerken Münster glaubt trotzdem an den Erfolg des Energieparks. "Die Energiewirtschaft hat von 2016 bis heute eine ganz große Veränderung durchlebt. Die Energiewende hat eine deutlich höhere Priorität erhalten."
Der Stadtwerke-Chef steht an dem gelb blühenden Rapsfeld, wo die Solarmodule und das Windrad bis 2027 aufgebaut werden sollen. Der Dauer-Verkehrslärm ist allgegenwärtig. "Wenn nicht hier, wo dann?" Die Fläche zwischen A 43, A 1 und einer Bahnstrecke sei "prädestiniert".
Wut bei Anwohnern
Ein Satz, der Anwohner in 500 Meter Entfernung fassungslos macht. Sie haben sich im Garten von Helmut Rölver versammelt. Die meisten wohnen in der Siedlung "am Getterbach", zwischen Autobahnen und Schienenverkehr. Viele hatten sich am Widerstand gegen die früheren Windkraftpläne 2016 beteiligt.
Anja Tacke, Anwohnerin
Wie Anja Tacke. "Ich finde es makaber zu sagen, man kann das dann ertragen, weil ja der Zug schon laut ist, weil die Autos laut sind. An diese Geräusche haben wir uns gewöhnt in den letzten Jahren jetzt. Jetzt noch zusätzlich das permanente Rotieren eines Windrades, das ist doch gesundheitsschädlich."
Pläne beschäftigen Umweltausschuss
Der 88-jährige Helmut Rölver bebt vor Wut. Das Maß sei voll. "Wir wollen da auch noch ein bisschen leben! Andere machen da Geld und wir haben den Lärm und ich meine, das ist zu viel, ist zu viel." Die geplanten Solaranlagen sind für die Anwohner kein Problem. Aber ohne das Windrad würde der geplante Energiepark deutlich weniger Strom produzieren.
Der Streit um die neuen Windradpläne am Autobahnkreuz Münster Süd hat gerade erst begonnen. Nun muss sich zuerst der Umweltausschuss der Stadt mit dem Thema beschäftigen.
Unsere Quellen:
- Stadtwerke Münster
- Reporter vor Ort