Autokorso der Ambulanten Pflegedienste soll auf Probleme aufmerksam machen
Lokalzeit OWL. 13.05.2024. 02:34 Min.. Verfügbar bis 13.05.2026. WDR. Von Jan-Ole Niermann.
Autokorso der Ambulanten Pflegedienste soll auf Probleme aufmerksam machen
Stand: 13.05.2024, 17:10 Uhr
Etwa 200 Fahrzeuge von ambulanten Pflegediensten haben heute in Minden demonstriert. Sie wollen auf ihre schwierige wirtschaftliche und personelle Lage aufmerksam machen.
„Es ist zeitlich eng, sehr eng“, sagt Dorothee Höppe und startet ihren kleinen Wagen. Sie arbeitet in Porta Westfalica für den Pflegedienst Busse. Gerade hat sie noch eine Kompressionswickel bei ihrer ersten Patientin angelegt. Auf ihrer Tour am Vormittag besucht sie vier Haushalte und pflegt fünf Menschen.
Für jede Patientin hat sie ein festes Zeitkontingent.
Die nächste Patientin hat Parkinson. Höppe hat 45 Minuten Zeit für Körperpflege und Schuhe anziehen: „Mit dem Zeitdruck kann ich umgehen, für mich steht die Versorgung der Patienten im Vordergrund.“ Dorothee Höppe ist gelernte Krankenschwester und arbeitet seit fast 40 Jahren im Gesundheitsbereich, seit vier Jahren im ambulanten Pflegedienst.
Autokorso mit 200 Fahrzeugen
Nach Dienstschluss fährt Höppe am Montag zu einem weiteren Termin, zum Protestieren. Gemeinsam mit anderen Pflegekräften will sie in Minden auf Probleme bei ambulanten Pflegediensten aufmerksam zu machen: „Es ist wichtig, sich zu zeigen, dass sich was verändert“, sagt Höppe, „wir wissen ja definitiv die Pflegekräfte werden weniger.“
Den Autokorso hat das „Netzwerk Ambulanter Dienste“ im Kreis Minden-Lübbecke organisiert. Joachim Knollmann leitet ein Pflegeheim in Bad Oeynhausen und ist Sprecher des Vereins: „Dreiviertel aller Pflegebedürftigen werden Zuhause gepflegt und die benötigen Unterstützung der mobilen Dienste“, erläutert Knollmann, „das ist nicht mehr gewährleistet. Wir wünschen uns ein kreisweites Krisenmanagement.“
Positionspapier soll Probleme aufzeigen
Laut dem Netzwerk habe es im vergangenen Jahr bereits viele Insolvenzen im Pflegebereich gegeben. Neben wirtschaftlichen Problemen sei der Fachkräftemangel ein großes Problem. In den vergangenen Monaten haben die ambulanten Dienste im Kreis Minden-Lübbecke deshalb ein Positionspapier entwickelt und heute an Landrat Ali Doğan übergeben. Das Netzwerk der Pflegedienste hofft damit auch das NRW-Gesundheitsministerium zu erreichen.
Dorothee Höppe ist zufrieden mit ihrem ersten Demo-Einsatz. Sie will Menschen auch in Zukunft ein Leben zu Hause ermöglichen, trotz der schwierigen Arbeitsbedingungen: „Man erlebt jeden Tag was anderes, man arbeitet im Team und die Patienten bringen einem sehr viel Wertschätzung entgegen“, sagt Höppe, „das macht einfach Spaß.“