Blutspendedienst in Münster schlägt Alarm

Stand: 14.06.2022, 20:00 Uhr

Der Blutspendedienst des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Münster warnt vor einem drastischen Mangel an Blutkonserven. Aktuell sind gerade einmal 6.000 Blutkonserven auf Lager.

Das sei aber einfach zu wenig, es müssten 15.000 sein, sagt Claudia Müller vom DRK-Blutspendedienst in Münster. Demnach läge aktuell lediglich ein Bedarf von zwei Tagen in den Lagern. Besser wäre es aber, man könnte fünf Tage abdecken: "Falls mal etwas Größeres passiert", erklärt Müller.

Ungewöhnlicher Zeitpunkt

Sie wundert sich über den Engpass zum jetzigen Zeitpunkt. Es sei ungewöhnlich, dass es bereits vor Beginn der Sommerferien einen solchen Mangel an Blutkonserven gebe. Dabei hätten besonders Kliniken einen großen Bedarf. Es werde nämlich grundsätzlich viel Blut für Krebspatienten benötigt, die auf eine Chemotherapie angewiesen sind.

Aber auch beim Kaiserschnitt müsse der Blutverlust ausgeglichen werden. "Jeder könnte schon morgen auf eine Blutkonserve angewiesen sein", mahnt Müller und bittet gleichzeitig um mehr Spenden.

Corona-Lockerungen vielleicht ein Grund

Claudia Müller vermutet, dass die Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen ein Grund für die gerade sehr wenigen Blutkonserven sein könnten. Die Menschen würden aktuell mehr reisen, gingen wieder feiern und unternähmen all das, was während des Lockdowns nicht möglich war. Dabei geriete das Blutspenden in Vergessenheit.

Zu Beginn der Pandemie Anfang 2020 war das nämlich noch anders. Damals habe es eine deutlich höhere Beteiligung an Blutspenden gegeben. Die Ausnahmesituation und die Dringlichkeit könnten ein ausschlaggebender Grund gewesen sein.