Archivare üben Ernstfall 2

Museen und Archive im Kreis Lippe üben Rettung von Büchern

Stand: 03.09.2024, 19:37 Uhr

Im Kreis Lippe haben heute Archive, Museen und Bibliotheken die Rettung von beschädigtem Kulturgut trainiert. Bei einem simulierten Wasserschaden sollten Bücher, Karten und Fotos gerettet werden. Acht Einrichtungen haben sich dafür zu einem Notfallverbund zusammengeschlossen.

Von Marvin H. Konrad

Das Szenario in Detmold lautete heute: Wasserschaden. Bücher, Karten, Akten und Fotos wurden für diese Übung seit gestern mit Wasser befeuchtet. Auf mehreren Paletten wurden sie für die Übung beim Landesarchiv NRW in Detmold aufgestapelt. Jetzt sollen sie vor Feuchtigkeit gerettet werden.

Als erstes wird das Buch oder die Karte mit einem Foto dokumentiert. An der nächsten Station wird das Material in klarer Folie eingewickelt. "Einstretchen" nennen sie das hier. Das eingestretchte Matieral wird dann wieder auf einer Palette gesammelt, bevor es in Transport-Boxen verpackt wird.

Folie soll Schadensprozess stoppen

Das Einstretchen soll die Bücher und Karten vor weiterem Schaden bewahren. Nach dem Einpacken folgt das Einfrieren. Dabei wird die Folie an den Seiten offen gelassen. Auf diesem Wege soll die Feutigkeit beim Frierungsprozess aus den Büchern entweichen.

"Die große Katastrophe des Einsturz des Stadtarchivs in Köln (Anm. d. Red.: 2009) hat bei eigentlich bei allen Kulturinstitutionen dafür gesorgt, das man bei solchen Katastrophen zukünftig besser gerüstet sein will. Es hat sich auch schon bei der Flut im Ahrtal bewährt." Volker Hirsch vom Notfallverbund Detmold

In ganz Nordrhein-Westfalen gibt es 16 Notfallverbünde. Dabei schließen sich auf regionaler oder lokaler Ebene mehrere Museen, Archive oder Bibliotheken zusammen. Ziel ist es sich im Notfall mit Material und Personal gegenseitig zu untersützen. Auch gemeinsame Übungen wie heute in Detmold gehören dazu.

Museen und Archive im Kreis Lippe üben Rettung von Büchern

WDR Studios NRW 03.09.2024 00:48 Min. Verfügbar bis 03.09.2026 WDR Online


Notfallverbund Detmold gründet sich 2015

Archivare üben Ernstfall 3

In diesen Transportboxen werden die verpackten Materialien gelagert.

Bei der Übung vom Notfallverbund Detmold waren heute rund 30 Personen. Sie kommen aus der Lippischen Landeskirche, dem Detmolder Stadtarchiv, dem Kreisarchiv Lippe, dem Landesarchiv NRW, der Lippischen Landesbibliothek, dem Lippischen Landesmuseum und der Bibliothek der Hochschule für Musik. Neuer Partner ist seit diesem Jahr das LWL-Freilichtmuseum Detmold.

Geübt wird heute mit Büchern die doppelt im Archiv sind, oder die ohnehin im Müll gelandet wären. Tritt der Ernstfall ein will der Notfallverbund Detmold die richtigen Kulturgüter nach verheerenden Wetterereignissen oder von Menschen verursachte Katastrophen schützen. Die Rettung von Menschen sowie die Lösch- und Bergungsarbeiten durch die Feuerwehr geht dann im Ernstfall vor. Erst wenn sie die Einsatzstelle frei gibt beginnt die Arbeit des Notfallverbunds.

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporter vor Ort
  • Notfallverbund Detmold