Die Anklage ist mittlerweile fast 600 Seiten dick. Die Staatsanwaltschaft legt der Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie zur Last, bei etwa 30 Patientinnen und Patienten falsche Diagnosen gestellt zu haben. Was sich jeweils positiv auf das Portemonnaie der Betroffenen ausgewirkt haben soll, allerdigs zu Lasten der Krankenkassen und Rentenversicherung.
Krankschreibung zurückdatiert
Beispielsweise soll sie einem Mann die Krankschreibung einige Tage zurückdatiert haben. So konnte er länger Krankengeld kassieren, sagt die Staatsanwaltschaft.
In einem anderen Fall soll sie einem Patienten bescheinigt haben, dass er unter einer schweren depressiven Störung leidet. Dabei habe sie ihn überhaupt nicht so untersucht und behandelt, wie das für die Bescheinigung an die Rentenkasse nötig gewesen wäre. So lautet jedenfalls der Vorwurf der Ankläger.
Nicht sich selbst bereichert
In nahezu allen rund 30 Fällen geht es darum, dass die Patienten Geld von der Kranken- oder Rentenkasse bekamen, das ihnen nicht zugestanden habe, sagt die Anklage. Die Ärztin selbst soll sich allerdings durch die angeblichen Betrügereien nicht bereichert haben.
In einem ersten Verfahren im vorigen Jahr wurde die Ärztin von den damaligen Vorwürfen freigesprochen. Damals waren die Fälle verhandelt worden, die zu verjähren drohten. Jetzt sind zahlreiche Verhandlungstage bis in den September angesetzt.
Am ersten Prozesstag äußerte sich die angeklagte Medizinerin nicht zu den Vorwürfen. Das werde sie aber möglicherweise im Laufe des weiteren Prozesses tun, sagte ihr Anwalt.
Unsere Quelle:
- WDR-Reporter