Hajo Lohre sitzt draußen an einem Tisch

Aus Geiselhaft in Mali entlassen: Priester aus Hövelhof wieder frei

Stand: 28.11.2023, 15:45 Uhr

Nach einem Jahr Gefangenschaft wieder frei: Der Priester Hans-Joachim Lohre aus Hövelhof verlässt Mali und kehrt zurück nach Deutschland.

Der 65-jährige Priester Hans-Joachim Lohre wurde laut dem französischen Radiosender Radio France Internationale am Sonntag von der malischen Terrorgruppe Dschamaat Nusrat al-Islam wal-Muslimin (JNIM) freigelassen. Im November 2022 hatte die Al-Qaida nahestende Gruppe den Priester in der Nähe einer religiösen Bildungsstätte entführt. Dort war er seit über 30 Jahren als Missionar tätig.

Lohre setzte sich für interreligiösen Dialog ein

Während seiner Zeit im malischen Bamako hatte sich der Hövelhofer Priester und Islamreferent für den interreligiösen Dialog eingesetzt. Bis zu seiner Entführung hatte er am Institut für christlich-islamische Bildung unterrichtet und gelebt. Das Institut hat er gemeinsam mit weiteren Missionaren aufgebaut.

Erstes Entführungsopfer aus Bamako

In Mali entführen islamistische Terrorgruppen immer wieder christliche Geistliche, auch um Lösegeld zu erpressen. Schon seit 2012 wird das westafrikanische Land von verschiedenen islamistischen Extremisten bedroht. Lohre war jedoch der erste, der aus Bamako entführt wurde – einer Region, in der die Regierung eigentlich die Kontrolle hat. Am Tag von Lohres Entführung hatte man zunächst nur sein Kreuz am Auto gefunden. Ein paar Monate später bestätigte die malische Regierung dann die Entführung durch die Terrorgruppe Dschamaat Nusrat al-Islam wal-Muslimin (JNIM). Die Gründe dafür sind bis heute unklar.

Hajo Lohre auf einem Hügel mit Blick auf eine Stadt

Fotos: Raphael Athens

Missionar war sich der Gefahr bewusst

Schon vor seiner Entführung war sich Lohre der Gefahr seiner Arbeit bewusst. Im Juni 2022, vier Monate vor seiner Entführung, berichtete er während eines Vortrags für die Organisation „Kirche in Not“ (ACN) in der Schweiz von der Bedrohung bei seiner Arbeit in Mali als christlicher Geistlicher:  „Man weiß nie, wen es wann irgendwie treffen wird. Gerade als Weißer, als Europäer, als Priester bist du eine große Zielscheibe.“ Außerdem hätte man ihm mitgeteilt, dass sein Haus sowohl von islamistischen Extremisten, als auch von der malischen Armee beobachtet werde.

Zurück in Deutschland

Das Auswärtige Amt und die malische Regierung haben bisher keine Statements zu Lohres Freilassung am Sonntag abgegeben. Laut dem französischen Auslandsrundfunk habe er sich bereits auf die Rückreise nach Deutschland begeben. Das zumindest hat das Auswärtige Amt mittlerweile bestätigt.

Erzbistum Paderborn erleichtert

Das Erzbistum Paderborn ist erleichtert, dass Hans-Joachim Lohre unversehrt aus Mali ausreisen konnte. Man habe seine Entführung bewusst ein Stück weit aus der Öffentlichkeit herausgehalten, um das Leben und die Freilassung des Ordensgeistlichen nicht zu gefährden. Heißt es aus der Pressestelle.