Phoenix Kontakt Gebäude mit Fensterfront

Vier-Tage-Woche statt Stellenabbau bei Phoenix-Contact in Blomberg

Stand: 12.12.2024, 16:01 Uhr

Phoenix-Contact aus Blomberg will die Vier-Tage-Woche einführen und damit einen Stellenabbau verhindern. Es ist eine Reaktion auf die schwierige wirtschaftliche Lage.

Von Arndt Möller

Hier geht es nicht um Work-Life-Balance, sondern darum, Arbeitsplätze zu sichern. Phoenix Contact startet mit der Vier-Tage-Woche im Januar.

Betroffen davon ist knapp ein Drittel der rund 5.500 Beschäftigten in Blomberg im Kreis Lippe. Die IG Metall und der Betriebsrat haben zugestimmt.

Schwierige Marktlage

Der Hersteller von elektrischen und elektronischen Verbindungen reagiert damit auf die schwierige Marktsituation.

Arbeiter in der Produktion

Hier werden High-Tech-Steckverbindungen hergestellt

Denn das Unternehmen produziert High-Tech-Steckverbindungen unter anderem für die zur Zeit schwächelnde Automobilindustrie und den Maschinenbau.

Weniger Umsatz

Das hat Folgen: Der Konzern spricht von einer schwankenden Nachfrage. Immer wieder sei man deshalb nicht ausgelastet.

Dronenaufnahme vom Unternehmensgelände Phoenix Contact

Der Konzern hat mit einer schwankenden Nachfrage zu kämpfen

Der Umsatz ist zuletzt von 3,6 Milliarden auf rund drei Milliarden Euro gesunken. Schon seit Monaten gibt es in einigen Abteilungen Kurzarbeit.

Kurzarbeit kann nicht verlängert werden

Das ist aber gesetzlich nur noch bis Ende des Jahres möglich. Also musste eine neue Idee her. Und die haben das Unternehmen, der Betriebsrat und die IG Metall jetzt gemeinsam gefunden.

Das heißt: ein Drittel der Belegschaft arbeitet künftig nur 30 Stunden statt 35.

Kaum Lohnverluste

Mehrere Menschen mit Warnweste in der Produktion von Phoenix Contact

Die Beschäftigten haben keine großen Lohneinbußen

Die finanziellen Verluste für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter halten sich in Grenzen, sagt Gewerkschafter Daniel Salewski von der IG Metall Lippe. Er hat einen ganzen Tag lang bei Phoenix Contact Gespräche mit Beschäftigten geführt.

20 Prozent weniger Arbeit, 20 Prozent weniger Lohn, so sei es nicht, erklärt Salewski. Beschäftigte verlören durch die Vier-Tage-Woche maximal fünf Prozent vom Lohn. Denn der Elektronik-Konzern zahlt noch einen Betrag drauf.

Das sind zwar Kosten, aber so vermeidet der Konzern teure Abfindungen oder Rechtsstreitigkeiten, die bei Kündigungen wohl zu erwarten wären. Und die betroffenen Beschäftigten erhalten zur Zeit nur Kurzarbeitergeld, sind also an finanzielle Einbußen schon gewohnt.

Vier-Tage-Woche kann noch ausgeweitet werden

Die neue Regelung gilt zunächst für ein Jahr und für maximal ein Drittel der Belegschaft. Aber das kann sich ändern, sollte sich die Krise verschärfen. Die Vier-Tage-Woche ist auch für weitere Abteilungen denkbar. Zunächst ist sie nur am Phoenix Contact-Hauptsitz in Blomberg geplant.

Eine gute Lösung, die kurz vor Weihnachten gefunden wurde, finden die Arbeitnehmervertreter. Auf diese Weise werden keine Stellen gestrichen. Läuft es in Zukunft wieder besser, kehren alle Beschäftigten zur 35-Stunden-Woche zurück.

Unsere Quellen:

  • Phoenix Contact in Blomberg
  • IG Metall Lippe

4-Tage-Woche statt Stellenabbau bei Phoenix-Contact in Blomberg

WDR Studios NRW 12.12.2024 00:45 Min. Verfügbar bis 12.12.2026 WDR Online


Über dieses Thema berichtet der WDR am 12.12.2024 auch im Fernsehen in der Lokalzeit OWL Aktuell um 19.30 Uhr.