Altweiberumzug in NRW | Kurzvideo
00:41 Min.. Verfügbar bis 27.02.2027.
Karneval: So lief Weiberfastnacht in Köln, Düsseldorf, Aachen und Bonn
Stand: 28.02.2025, 12:29 Uhr
Zehntausende Narren und Jecken in NRW sind am Donnerstag in den Straßenkarneval gestartet. Sie feierten auf den Straßen und in den Kneipen. Die Polizei ist bisher zufrieden.
Unter starken Sicherheitsvorkehrungen haben am Donnerstag zehntausende Jecken in NRW den Straßenkarneval eröffnet. Vor allem in den jecken Hochburgen Köln, Düsseldorf, Bonn und Aachen wurde bunt und lautstark draußen und drinnen gefeiert.
So war Weiberfastnacht in Köln
In Köln war es ein auffallend ruhiger und unaufgeregter Start in den Straßenkarneval. Bis in die Abendstunden musste die Polizei nur vereinzelt eingreifen. Auch die Einsätze der Feuerwehr und Rettungsdienste bewegten sich auf einem normalen Wochentagsniveau. Rund 3.000 Einsatzkräfte aus Polizei, Ordnungsamt und privaten Sicherheitsfirmen sowie mehr als 800 Personen aus dem Rettungsdienst waren unterwegs.
Insgesamt hat die Polizei Ermittlungen wegen Körperverletzung in 25 Fällen eingeleitet. Bis 20 Uhr wurden 14 Personen in Gewahrsam genommen, laut Polizei um Auseinandersetzungen zu beenden oder zu verhindern. Außerdem soll es zwei Vergewaltigungen gegeben haben. Zu den Taten soll es in mobilen Toiletten gekommen sein.

Hat Tradition: Warmschunkeln auf dem Alter Markt
Das Motto dieses Jahr lautete "FasteLOVEnd – Wenn Dräum widder blöhe" - angelehnt an das Motto Peace, Love and Happiness der Flower-Power-Zeit. Anders als in den vergangenen Jahren mussten die Zugänge zum Zülpicher Viertel nicht gesperrt werden, es gab immer genügend Platz. Auch in der Altstadt rund um den Heumarkt war es leerer als im vergangenen Jahr - und das obwohl das Wetter bis zum Nachmittag sonnig und trocken blieb.
Die offizielle Eröffnung war traditionell am Morgen auf dem Alter Markt in der Altstadt. Auf der Bühne standen Bands, Tanzgruppen und natürlich das Dreigestirn. Außerdem stiegen in der ganzen Stadt unzählige Partys in verschiedenen Kneipen. Weil in den vergangenen Jahren vor allem die Zülpicher Straße zur immer volleren Feiermeile wurde, hatte die Stadt auch die Uniwiese für Feiernde geöffnet. Für den Straßenkarneval soll die Fläche 2025 ein letztes Mal genutzt werden.
So war Altweiber in Düsseldorf

Weiberalarm auf dem Düsseldorfer Marktplatz
Mit dem traditionellen Sturm der Frauen auf das Rathaus hatte am Donnerstagmorgen der Straßenkarneval in Düsseldorf begonnen. Um 11.11 Uhr übernahmen die Möhnen das Zepter und besetzten das Rathaus. Anschließend feierten sie in den umliegenden Kneipen der Altstadt. Das diesjährige Motto lautet "200 Johr - Hütt on wie et wor" - denn der Düsseldorfer Karneval feiert seinen 200. Geburtstag. Die Polizei- und Rettungskräfte hatten bis zum frühen Abend relativ wenig zu tun. Die Sanitätskräfte konnten nach eigener Aussage bereits früher Einsatzstellen abbauen, weil sich die Altstadt am Abend stark geleert habe.
Um den gefährlichen Scherbenhaufen zu minimieren und die Straßenreinigung zu entlasten, gilt noch bis zum frühen Morgen ein Glasverbot. Auch Wildpinkeln ist verboten. Wer erwischt wurde, musste mit einer saftigen Strafe von 150 Euro plus Gebühren rechnen.
So war Altweiber in Aachen
In Aachen startete "Wieverfastelovend" um 10.11 Uhr auf dem zentralen Markt - mit einer Open-Air-Veranstaltung der Stadt und dem Karnevals Korps Oecher Storm. Dort gab es die traditionelle Rathausstürmung in der historischen Altstadt.
Die Polizei zog eine erste positive Bilanz. Die Beamten mussten nur wegen ein paar leichten Verkehrsunfällen ausrücken, die aber nichts mit dem Karneval zu tun hatten.
So war Weiberfastnacht in Bonn
Der älteste Karnevalsnachweis aus Bonn stammt laut Stadt aus dem Jahr 1585 - ist also 440 Jahre alt! Bonn hat also ordentlich Übung mit der jecken Jahreszeit und gilt zudem als Wiege der Weiberfastnacht, die dort im vergangenen Jahr 200-jähriges Jubiläum feierte.
Und so machten sich am Morgen wieder etliche Festwagen, Fußgruppen und Musikkapellen auf den Weg zum gemeinsamen Festumzug und verwandelten den Stadtteil Beuel in ein tanzendes Straßenfest. Am Mittag erstürmte dann die Wäscherprinzessin mit ihrem Gefolge das Rathaus.

"Wiever" auf dem Möhneplatz vor dem Rathaus in Bonn-Beuel
Am Abend meldete die Pressestelle, dass es keine größeren Zwischenfälle gab. Bis zum späten Abend wurden sechs Ermittlungsverfahren eingeleitet, darunter ein Betäubungsmitteldelikt, zwei Körperverletzungen, eine Beleidigung sowie zwei Mal Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte. Gegen zehn Personen wurden Platzverweise ausgesprochen, drei Personen mussten in Gewahrsam. Darunter ein 21-Jähriger, der einem Gleichaltrigen in Bornheim-Merten mit der Faust ins Gesicht geschlagen haben soll.
Warum heißt es Weiberfastnacht oder Fettdonnerstag?

Das Alte Beueler Damenkomitee
Für alle Karnevals-Anfänger oder Möchtegern-Schlaumeier hier noch mal eine schnelle Begriffserklärung: Der Begriff Weiberfastnacht setzt sich aus "Weib", einem alten Wort für Frau, und "Fastnacht", die Nacht vor Beginn der Fastenzeit, zusammen.
Ihren Ursprung hat der Tag im Bonner Stadteil Beuel. Vor 200 Jahren haben Wäscherinnen dort das "Alte Damenkomitee" gegründet und beim Karneval einfach mitgemacht. Sie haben sich damit gegen die Ausbeutung der Frauen zusammengeschlossen, an diesem Tag einfach gestreikt und dafür gefeiert.
Später stürmten sie dann das Rathaus – damit wenigstens an einem Tag die Frauen die Macht übernehmen. Mit der Zeit schlossen sich immer mehr Frauen diesem Brauch an.
In manchen Gegenden in Deutschland heißt der Tag übrigens auch "Schmutziger Donnerstag" oder Fettdonnerstag – weil an diesem Tag zum letzten Mal vor Beginn der Fastenzeit geschlachtet wurde und man gerne fettige Dinge gegessen hat.