Können Roboter Verschüttete retten? THW-Experten simulieren Erdbeben-Einsatz in Wesel

Stand: 07.02.2023, 08:57 Uhr

Der Termin ist schon lange geplant - angesichts der Katastrophe aktueller denn je. In Wesel werden THW-Experten mit Drohnen und Robotern den Erdbebenernstfall proben.

Am Dienstag ist der Niederrhein ein Sammelpunkt für Katastrophenschutz-Experten aus ganz Europa und Japan. Grund dafür ist die Demonstration von Rettungstechnik für Erdbebeneinsätze in Wesel. Dabei werden Drohnen und Roboter erprobt, die Verschüttete in Trümmern orten und retten sollen.

Drei Einsatzkräfte sagen Übung ab und helfen stattdessen in der Türkei

Der Termin auf einem Übungsgelände des Technischen Hilfswerks Wesel (THW) ist schon lange geplant - angesichts des Erdbebens im türkisch-syrischen Grenzgebiet habe es eine schlimme Aktualität bekommen, so eine Sprecherin. Drei Einsatzkräfte hätten ihre Teilnahme in Wesel abgesagt und seien stattdessen zur Unterstützung in die Türkei gereist.

Dort ist der Süden des Landes und der Nordwesten Syriens von schweren Erdbeben erschüttert worden. Tausende Menschen sind ums Leben gekommen, Zehntausende verletzt.

Zielgerichtet und sicher suchen

Die Lage in Katastrophengebieten ist kompliziert. Bei jedem Einsatz gehen die Helfer ein großes Risiko ein. "Das ist natürlich nicht ungefährlich – das muss man ganz ehrlich sagen. Aber wir haben das Ziel da Überlebende herauszuholen und jedes Menschenleben ist ein gewisses Risiko wert", erklärt Feurwehrfrau Cornelia Wagner gegenüber dem WDR.

Um das Risiko für Hilfskräfte zu reduzieren, will man zukünftig auf moderne Rettungstechnologie setzen. Ziel ist es, mit Drohnen, ferngesteuerten Robotern und geophonen Daten, etwa aus Einsatzorten mit eingestürzten Häusern, Informationen zu gewinnen. So verfügen die Roboter beispielsweise über Infrarot- und Thermalkameras, sowie Lautsprecher und Mikrofone. Auf diese Weise kann der Einsatzleiter Kontakt mit Verschütteten aufnehmen.

Technologie noch in der Testphase

Dreieinhalb Jahre Entwicklungsarbeit stecken bereits in dem EU-Forschungsprojekt CURSOR. Dahinter stehen 17 Organisationen aus acht Ländern. "Wenn wir das jetzt schon in der Türkei hätten, würde es helfen, Menschen schneller aufzuspüren und vielleicht auch Leben zu retten", sagte die Sprecherin des Technischen Hilfswerks, Petra Roith.  

Doch noch steckt das Projekt in der Testphase. Bis die Rettungstechnologie serienreif ist, wird es vermutlich noch Jahre dauern. Dann aber sollen die Einsätze zielgerichteter und vor allem sicherer für die Einsatzkräfte verlaufen.

Zu diesem Thema berichtet der WDR auch in den aktuellen Nachrichten im Hörfunk, etwa auf WDR 2 und WDR 5.

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