Sind Wärmepumpen zu laut? Das ist dran an der Kritik

Stand: 07.06.2023, 18:56 Uhr

Während in anderen Ländern die Wärmepumpe längst Standard ist, wird hierzulande erbittert um die Technik gestritten. Eine Kritik lautet, dass die Geräte zu laut seien. Stimmt das?

Von Christian WolfChristian Wolf

Egal ob es eine zu hohe Pflanzenhecke ist oder die Mülltonne ein paar Zentimeter auf fremdem Grundstück steht - Streit unter Nachbarn gibt es wegen allen möglichen Dingen. In Zukunft könnte ein weiterer Anlass immer häufiger vorkommen. Denn wenn in den kommenden Jahren vermehrt Wärmepumpen zum Heizen genutzt werden, steigt vor allem in dicht bebauten Gebieten die Gefahr von Nachbarsschaftsstreit wegen Lärmbelästigung. Die eingebauten Ventilatoren arbeiten nämlich nicht ganz geräuschlos, wenn sie Luft aus der Umgebung ansaugen. Und sobald dem Nachbarn oder der Nachbarin das Geräusch vom Grundstück nebenan zu laut vorkommt, ist Streit quasi vorprogrammiert.

Ganz aktuell leiden Anwohner im Kölner Stadtteil Ehrenfeld unter einer Wärmepumpe auf dem Nachbargebäude. Vor allem nachts reiße sie das laute Gerät aus dem Schlaf, heißt es.

Dabei gibt es klare Vorgaben für Geräusche, die grundsätzlich eingehalten werden müssen - nicht nur, aber auch von Wärmepumpen. Festgelegt werden die vom Bund und sind je nach Gebiet, das in Bebauungsplänen festgehalten wird, unterschiedlich. Entscheidend ist, welche konkrete Geräuschkulisse beim Nachbarn ankommt - und nicht die direkt am Gerät.

Im Kölner Fall hat ein Mitarbeiter des Umweltamtes vor Ort festgestellt, dass die Wärmepumpe tatsächlich zu laut ist und den nächtlichen Richtwert zum Teil weit überschreitet. Der Hausbesitzer ist nach Angaben der Stadt kontaktiert worden. Weitere Angaben könnten wegen des laufenden Verfahrens aber nicht gemacht werden.

Gemessene Werte direkt am Gerät

Wärmepumpe

Den Herstellern von Wärmepumpen ist die Thematik bewusst. So sagt die Firma Viessmann, dass der Geräuschpegel ihrer Anlagen zwischen 50 und 65 Dezibel liege. Aber: Diese Werte würden gemessen, wenn man direkt neben der Wärmepumpe stehe. Bereits in drei Metern Entfernung liege der Wert unter 45. Zum Vergleich: Das entspricht leisem Regen oder dem Brummen eines Kühlschrankes.

Bei der Firma Bosch heißt es, Luftwärmepumpen würden außen auf 56 bis 63 Dezibel kommen. Und es wird eingeräumt: "Gerade im Fall von auf dem Grundstück aufgestellten Luftwärmepumpen kann die Lautstärke daher zum Problem werden."

Wärmepumpen werden angeblich leiser

Doch wie kann genau das verhindert werden? Denn Ärger mit den Nachbarn wünscht sich niemand. Und auch einen selbst kann die eigene Wärmepumpe stören, wenn sie als zu laut wahrgenommen wird. Die Verbraucherzentrale weist darauf hin, dass die Geräte in den vergangenen Jahren immer leiser geworden seien.

Wärmepumpe in einem Garten

Der Standort der Wärmepumpe entscheidet über die Geräuschkulisse mit

Zudem sollten zwei Punkte beachtet werden, um Problemen vorzubeugen: "Achten Sie bei der Entscheidung für ein konkretes Modell auf den Schallausstoß." Für jedes Modell sei ein Messwert angegeben. Der Durchschnitt liege etwa bei 50 Dezibel, es gebe aber auch schon Geräte mit 30 Dezibel. Moderne Geräte hätten zudem teils einen besonders leisen Nachtmodus.

Außerdem weist die Verbraucherzentrale darauf hin, dass die Geräusche davon abhänge, wo die Wärmepumpe steht. Hecken könnten in der Nähe zum Beispiel dafür sorgen, dass der Schall absorbiert wird. An Hauswänden könne hingegen eine "nachteilige Schallreflexion" entstehen. "Sprechen Sie hierüber in der Planung auf jeden Fall detailliert. Nachträglich lassen sich störende Geräusche nicht mehr oder nur schwierig beheben", heißt es.

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