Vogel abgeschossen: Twitter heißt jetzt „X“
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Vogel abgeschossen: Twitter heißt jetzt "X"
Stand: 24.07.2023, 14:36 Uhr
Elon Musk macht ernst: Gerade erst hat der Twitter-Chef ein neues Logo ins Gespräch gebracht, schon prangt es auf der Webseite. Was wird sich neben Logo und vermutlich Namen noch alles ändern bei Twitter? WDR-Digitalexperte Jörg Schieb hat sich mit den Hintergründen beschäftigt.
Elon Musk inszeniert gerne – sich selbst und alles, was er tut. Sonntagabend hat der reichste Mann der Welt ein kurzes Video getwittert, in dem der blaue Vogel – von Anbeginn das Logo des Kurznachrichtendienstes – kurzerhand mutiert, und zwar in ein graues "X" vor schwarzem Hintergrund. Wenig später wurde das abendliche Hauptquartier von Twitter in San Francisco ebenfalls mit einem "X"-Logo bestrahlt.
Neues Logo prangt am Headquarter – und auf Webseite
Das war offenbar nur das "Warm-up". Seit heute ist der blaue Vogel von der Webseite des Twitter-Dienstes verschwunden. Stattdessen taucht dort bereits ein "X" als neues Logo auf. Das sympathische blaue Federvieh ist damit einem kühlen "X" gewichen.
Wer das nur für Kosmetik hält, wird schnell umdenken müssen. Denn die Domain x.com verweist bereits auf Twitter – was darauf hindeutet, dass sich auch der Name ändern wird. "Bald werden wir der Twitter-Marke Adieu sagen und, allmählich, all den Vögeln", notierte Musk in seinem Twitter-Account. Musk hegt schon lange eine gewisse Vorliebe für das "X": Sein Weltraumunternehmen hat er schlicht "SpaceX" getauft.
Elon Musk hat eine besondere Sympathie für "X"
Schon nach Übernahme des Kurznachrichtendienstes für rund 44 Milliarden Dollar im vergangenen Oktober hatte der Tech-Unternehmer verkündet, der Kauf von Twitter sei "ein Beschleuniger für die Schaffung von X, der Alles-App". Diesen Plan scheint er jetzt durchziehen zu wollen.
TSNFKAT: "The Social Network, formerly known as Twitter".
Elon Musk hat nie einen Hehl daraus gemacht, die Plattform von Grund auf erneuern zu wollen. Was aus seiner Sicht ein Hort liberaler Meinungsmache gewesen ist, soll ein Ort für "freie Meinungsäußerung" werden, wie er es nennt. Er hat sich dafür ausgesprochen, die Regeln für die Inhaltemoderation zu lockern und die Plattform für alle Meinungen offen zu halten, auch für solche, die umstritten sind.
Geändertes Geschäftsmodell: Mehr Abos als Werbung
In Wahrheit gibt es heute weniger Mitarbeiter bei Twitter, die sich um Qualität und das Einhalten von Regeln und Gesetzen kümmern. Außerdem hat Musk in der Vergangenheit einige Konten, die für ihre Verbreitung von Hassrede und Desinformation bekannt waren, wieder auf Twitter freigeschaltet. Dazu gehören die Konten von Donald Trump, Alex Jones und Milo Yiannopoulos. Beobachter haben registriert, dass sich auf Twitter Fake-News und Unwahrheiten schneller verbreiten als früher.
Vor allem aber will Elon Musk die Art und Weise ändern, wie die Plattform Geld verdient. Werbung funktioniert auf Twitter nicht so gut. Deshalb hat er Abomodelle eingeführt, etwa den bezahlten blauen Haken. Außerdem kündigte er eine neue App an, die auch als Bezahldienstleister und Online-Marktplatz fungieren soll.
Unterschiedliche Reaktionen auf Twitter
Erste Reaktionen auf Twitter fallen unterschiedlich aus. "Was soll das, was ist der Zweck?", fragen einige User. Andere betrachten den radikalen Wandel von Name, Logo und Inhalt als Beleg dafür, dass "die Reichen regieren – von wegen Demokratie". Wieder andere begrüßen, dass Twitter zu einem weniger liberalen Ort wird, da sie der Ansicht sind, dass konservative Stimmen kaum noch gehört werden.