Ukrainischer Innenminister stirbt bei Hubschrauberabsturz

Stand: 18.01.2023, 16:58 Uhr

Denys Monahstyrskyj, Innenminister der Ukraine, und weitere Regierungsmitglieder sind nach Polizeiangaben bei einem Hubschrauberabsturz nahe Kiew ums Leben gekommen. Auch ein Kind wurden bei dem Absturz getötet. Die Absturzursache ist bisher nicht bekannt.

Erste Bilder zeigen, wie der riesige Rotor eines Hubschraubers mitten in einer dicht bebauten Häuserzeile zwischen Trümmern und Autos liegt. Bei dem Hubschrauber soll es sich um einen Rettungshubschrauber gehandelt haben, der in einem Vorort von Kiew in der Nähe eines Kindergartens abgestürzt sei. Unter den Opfern ist nach Polizeiangaben der ukrainische Innenminister Denys Monastyrskyj.

Auch Kinder unter den Toten

Trümmer eines Hubschraubers nahe der Stadt Kiew

Trümmerhaufen neben einem Kinderspielhaus

Bei dem Absturz in der Kleinstadt Browary habe es laut staatlichen Rettungsdiensten und dem Leiter des Präsidialamts 14 Tote gegeben, darunter auch ein Kind. Zuvor hatten Behörden von 17 Todesopfern gesprochen, darunter vier Kinder. Unter den Opfern seien auch der Vize-Innenminister Jehwhenij Jenin und ein Staatssekretär. Neun der Opfer sollen im Hubschrauber gesessen haben.

Selenskyj spricht von "furchtbarer Tragödie"

Der getötete 42-jährige Monastyrskyj war im Jahr 2021 zum Innenminister ernannt worden und galt als eine wichtige Figur der ukrainischen Regierung. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj schrieb im Online-Dienst Telegram von einer "furchtbaren Tragödie", die "unsäglichen Schmerz" auslöse.

Dieses Element beinhaltet Daten von Twitter. Sie können die Einbettung auf unserer Datenschutzseite deaktivieren.

Der Hubschrauberabsturz zeige "den immensen Tribut, den die Ukraine in diesem Krieg zahlt", schrieb Bundeskanzler Olaf Scholz auf Twitter. EU-Ratspräsident Charles Michel schrieb, er trauere um Monastyrskyj. Der Innenminister sei "ein großer Freund der EU" gewesen.

Absturzursache unklar

Die Absturzursache ist noch unbekannt. Zeugen wollen beobachtet haben, wie der Hubschrauber in der Luft Feuer fing. Nach Angaben des Präsidentschaftsbüros in Kiew war der Helikopter auf dem Weg an die Front im Krieg mit Russland.

Eine Kommission soll die Ursachen untersuchen. "Das wird nicht nur ein bis zwei Tage dauern, denn die Untersuchung einer Flugkatastrophe braucht eine gewisse Zeit", so Jurij Ihnat, Sprecher der ukrainischen Luftwaffe. Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat der Ukraine bei den Ermittlungen zu dem Absturz deutsche Hilfe angeboten. Sie habe dem ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev in einem Telefonat ein entsprechendes Angebot unterbreitet, teilte Faeser mit.

Ermittlungen in drei Richtungen

Der ukrainische Geheimdienst ermittele in drei Richtungen, berichtet Korrespondent Peter Sawicki im Interview bei WDR 2 aus Kiew: So werde der Absturz auf einen möglichen technischen Defekt überprüft, aber auch auf Sabotage oder eine "sogenannte vorsätzliche Handlung". Außerdem werde ein möglicher Verstoß gegen Flugvorschriften untersucht.

Nationaler Polizeichef wird Innenminister

Neuer amtierender Innenminister der Ukraine wird der bisherige nationale Polizeichef Ihor Klymenko. Das teilt Ministerpräsident Denys Schmyhal wenige Stunden nach dem Hubschrauber-Absturz mit. Klymenko sei zum Vize-Innenminister ernannt worden, sagt Schmyhal. In dieser Funktion werde er aber die Pflichten des Ministers erfüllen.

Weitere Themen