Der Ticker vom Donnerstag (31.12.2020) zum Nachlesen

Stand: 31.12.2020, 21:16 Uhr

  • Intensivmediziner plädiert für längeren "Lockdown"
  • OVG kippt NRW-Versammlungsverbot für Silvester und Neujahr
  • Mehr als 130.000 Menschen bundesweit gegen Corona geimpft
  • Krankenhausgesellschaft fordert Verlängerung der Corona-Maßnahmen
  • Alle Entwicklungen hier im Live-Ticker
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Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Live-Ticker halten wir Sie über die Entwicklungen auf dem Laufenden.

21.03 Uhr: Laschet sieht keinen Spielraum für Lockerungen

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet sieht derzeit wenig Spielraum, den Lockdown zu beenden. Anfang Januar werde die Situation analysiert, sagte Laschet am Abend bei einem Ortstermin am Kölner Hauptbahnhof. Aber: "Für Entwarnung gibt es keinen Anlass." Außerdem wisse man noch nicht, welche Gefahren von dem mutierten Corona-Virus, das sich derzeit besonders in Großbritannien ausbreitet, ausgehen.

Am 5. Januar wollen die Kanzlerin und die Ministerpräsidenten der Länder über eine mögliche Verlängerung der Schutzmaßnahmen verhandeln. Derzeit deutet nichts darauf hin, dass der ursprünglich angepeilte Lockerungs-Termin am 10. Januar eingehalten werden kann.

20.07 Uhr: OVG kippt Versammlungsverbot an Silvester und Neujahr

Das Oberverwaltungsgericht NRW hat ein vom Land verhängtes Demonstrationsverbot für Silvester und den Neujahrstag kurzfristig aufgehoben. Ein Sprecher des Innenministeriums bestätigte einen entsprechenden Beschluss des Münsteraner Gerichts vom Donnerstag.

Die Landesregierung hatte in der Corona-Schutzverordnung für den 31.12. und den 1.1. Demonstrationen grundsätzlich untersagt. Dahinter stand die Sorge, dass angemeldete Versammlungen missbraucht werden könnten, um das Verbot von Silvesterfeiern zu umgehen. Die Richter befanden, diese Regelung sei rechtswidrig und unverhältnismäßig - die Behörden könnten den Infektionsschutz auch ohne das pauschale Versammlungsverbot gewährleisten.

Die Polizeidienststellen im Land seien über die neue Rechtslage informiert worden, so der Ministeriumssprecher. Sollten Demos nun noch kurzfristig angemeldet werden, würde die Polizei als Aufsichtsbehörde sie entsprechend überwachen.

19.23 Uhr: Alles ruhig in den Innenstädten von Köln und Düsseldorf

In "normalen" Jahren wäre in den Feierhochburgen Köln und Düsseldorf heute Abend die Hölle los - aktuell herrscht nach WDR-Informationen in den Innenstädten gähnende Leere. Anstelle von Feiernden seien in der Kölner City aktuell nur viele Polizisten und Mitarbeiter des Ordnungsdienstes unterwegs, erklärte WDR-Reporter Jochen Hilgers. Ihre Aufgabe sei, Menschenansammlungen sofort aufzulösen und das Alkoholverbot in der Öffentlichkeit durchzusetzen. Bisher hätten sie nichts zu tun.

Ähnliches berichtet auch Thorsten Lenze aus der Düsseldorfer Altstadt. Wie in Köln gelte auch in großen Teilen der Landeshauptstadt ein Verbot für Feuerwerk. Die Mitarbeiter des Ordnungsdienstes seien darauf vorbereitet, Knaller und Raketen zu beschlagnahmen und empfindliche Bußgelder zu verhängen.

18.25 Uhr: Kölner Intensivmediziner plädiert für längeren "Lockdown"

Michael Hallek, Professor an der Uniklinik Köln, hält eine Verlängerung des "Lockdowns" für wahrscheinlich und notwendig. Im Gespräch mit der "Aktuellen Stunde" erklärte der Intensivmediziner heute Abend, Lockerungen seien erst dann sinnvoll, wenn die Infektionszahlen deutlich gesunken seien. ""Ich glaube aber doch, dass es gut ist, die Bevölkerung drauf vorzubereiten, dass es wahrscheinlich ist, dass der Lockdown nicht wie zunächst geplant am 10. Januar zu Ende ist." So kurz nach den Feiertagen habe man noch kein klares Bild über das tatsächliche Infektionsgeschehen, weil weniger getestet wurde und es Verzögerungen bei den Meldungen der Gesundheitsämter gab. Eventuell könne man Mitte kommender Woche mehr sagen.

Allerdings gebe es auch positive Nachrichten. Nach seiner Beobachtung sei die Zahl der Corona-Patienten, die an der Uniklinik Köln neu aufgenommen wurden, leicht rückläufig. "Der Druck hat ein bisschen nachgelassen." Außerdem seien erste Erkenntnisse über die Wirksamkeit der neuen RNA-Impfstoffe ermutigend. Möglicherweise seien die Impfstoffe sogar bereits nach einer einzigen Impfung wirksam, was die Immunisierung der Bevölkerung enorm beschleunigen könnte. Allerdings sei dies noch Spekulation - ein Nachweis könne noch dauern.

17.58 Uhr: Wuppertaler Krematorium muss Särge im Zelt lagern

Wegen fehlender Lagerflächen müssen die Särge von Corona-Toten in Wuppertal ab sofort in Zelten aufbewahrt werden. Wie die Stadt heute mitteilte ist das privat betriebene Bergische Krematorium überlastet. Alle Räume, in denen Särge bis zur Verbrennung aufbewahrt werden, seien belegt. Deshalb habe das Technische Hilfswerk auf dem Gelände des Krematoriums Zelte aufgebaut.

In Wuppertal sind seit Heiligabend zwölf Menschen an Corona verstorben. Allerdings werden auch die Verstorbenen aus anderen Gemeinden zur Einäscherung nach Wuppertal gebracht.

16.18 Uhr: Eifelorte wehren sich gegen Besucherandrang

Mehrere Orte in der Eifel wollen keine Ausflügler mehr empfangen. Die Gemeinde Hellenthal rät bereits heute per Hotline dringend von Besuchen in den Wintersportgebieten ab. Auch rund um Monschau gab es in den vergangenen Tagen zu viel Andrang. Um weitere Menschenansammlungen zu verhindern, werden Straßen in den Orten abgesperrt. Auch im Hohen Venn sind ab morgen Parkplätze gesperrt und die Durchfahrt durch einige Straßen ist verboten.

16.00 Uhr: Viele Coronatote nach Nikolaus-Besuch in Altenheim

Nach einem Besuch des Nikolaus sind in Belgien 26 Bewohner eines Altenheimes an einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben. Der Mann war sich seiner Infektion nicht bewusst, wie die flämischen Gesundheitsbehörden heute mitteilten. Er wurde erst später positiv getestet. Insgesamt 85 Bewohner und 40 Mitarbeiter hätten sich angesteckt.

Ein Sprecher der Behörde betonte, es gebe "keine Gewissheit", dass der Nikolaus die Bewohner angesteckt habe. Es bleibe bei einem Verdacht.

15.43 Uhr: Merkel: "Pandemie war und ist Jahrhundertaufgabe"

Das Jahr 2020 sei geprägt gewesen von der Corona-Pandemie und habe "allen viel und manchen zu viel auferlegt", so Kanzlerin Merkel in ihrer Neujahrsansprache. "Die Coronavirus-Pandemie war und ist eine politische, soziale, ökonomische Jahrhundertaufgabe." Dennoch blickt Merkel angesichts der angelaufenen Impfungen hoffnungsvoll ins neue Jahr. Die Ansprache wurde voraufgezeichnet und wird um 20.15 Uhr im Ersten ausgestrahlt.

14.49 Uhr: Ruf nach mehr Impfdosen für Klinikpersonal

Die Essener Ärztin und Bloggerin Carola Holzner fordert eine schnelle Corona-Impfung für das Klinikpersonal - und hat damit bei Facebook in zehntausenden Kommentaren viel Zustimmung bekommen. "Vergessen Sie uns nicht! Wir wollen die Impfung und zwar schnell!", schrieb die leitende Oberärztin im Universitätsklinikum Essen.

Bei der Bekämpfung des Coronavirus wird derzeit zunächst in den Pflegeheimen geimpft - das Klinikpersonal soll in NRW erst ab Mitte Januar an der Reihe sein. Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums sagte heute: "Wir haben eine begrenzte Anzahl an Impfdosen und irgendwo muss man anfangen eine Entscheidung zu treffen."

13.15 Uhr: Neuseeland startet mit Partys und Feuerwerk ins neue Jahr

In Neuseeland hat 2021 schon begonnen; der Wechsel ins neue Jahre wurde dort gefeiert, wie wir es kennen. Weil die letzte registrierte Corona-Infektion über einen Monat her ist, sind Partys ohne Teilnehmerbegrenzungen erlaubt, sowie ein dreitägiges Musikfestival im Nordosten der Inseln. In der größten Stadt Auckland gab es eine Lichtshow und ein großes Feuerwerk.

Neuseeland hatte schon früh harte Corona-Maßnahmen durchgesetzt und sich mit strikten Einreiseregeln nahezu abgeschottet. Seit Beginn der Pandemie wurden dort 2.162 Corona-Fälle bestätigt. 25 Menschen starben an oder mit dem Virus.

12.45 Uhr: Mehr als 130.000 Menschen gegen Corona geimpft

In Deutschland sind bislang mehr als 130.000 Menschen gegen das Coronavirus geimpft worden. Bis heute Morgen wurden insgesamt 131.626 Impfungen an das Robert-Koch-Institut gemeldet. Das sind über 50.000 gemeldete Impfungen mehr als am Vortag. Weil in den aktuellen Impf-Zahlen auch Nachmeldungen enthalten sein können, spiegeln sie nicht automatisch die tatsächliche Zahl der Impfungen an einem Tag wieder.

Unter den bisherigen Geimpften sind 57.406 Bewohner von Pflegeheimen und 61.612 Menschen mit Berufen in Medizin und Pflege. 31.250 der Geimpften sind über 80 Jahre alt.

Für NRW meldet das Gesundheitsministerium, dass bislang rund 55.000 Menschen geimpft wurden. Das Robert-Koch-Institut gab am Morgen mit 19.930 Geimpften in NRW eine deutlich niedrigere Zahl an. Dieser Unterschied kommt zustande, weil die Übermittlungswege der Impzahlen aufwendig sind.

10.30 Uhr: Krankenhausgesellschaft fordert Verlängerung der Corona-Maßnahmen

"Die klare Forderung der Krankenhäuser an die Politik lautet: Es muss bei den Kontaktbeschränkungen über den 10. Januar hinaus bleiben", sagte der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Er begründet das mit der Überlastung der Kliniken und damit, dass die Zahl der Corona-Patienten dort weiter ansteige.

"Die Zahlen werden frühestens ab Mitte Januar zurückgehen, wenn denn der Lockdown wirkt", sagte Gaß. Die Wirkung der Impfungen werde nicht vor Mitte Februar bemerkbar. Auch in den nächsten Wochen wären Kliniken immer wieder gezwungen, wegen zu vieler Corona-Patienten keine Notfälle mehr aufzunehmen. Und sie müssten weiter Patienten verlegen.

07.45 Uhr: China lässt ersten Corona-Impfstoff offiziell zu

Die chinesischen Behörden haben heute offiziell den ersten Impfstoff gegen das Coronavirus zugelassen - allerdings nur bedingt. Genehmigt wurde ein Präparat des staatlichen Pharmakonzerns Sinopharm. In den nächsten Monaten soll beobachtet werden, wie haltbar und wirksam es ist. Nach Angaben des Unternehmens hat der Impfstoff eine Wirksamkeit von etwa 80 Prozent. Zum Vergleich: Der Biontech-Impfstoff hat bei doppelter Impfung eine Wirksamkeit von rund 95 Prozent.

Eine chinesische Zeitung berichtet, dass bis Mitte Februar 2021 bis zu 50 Millionen Chinesinnen und Chinesen mit dem Sinopharm-Impfstoff geimpft werden sollen. Beobachter weisen darauf hin, dass es zu dem Präparat noch mehr Studiendaten geben müsse. Bis jetzt wurden kaum Testergebnisse veröffentlicht.

China hat bereits seit dem Sommer Notfallzulassungen für Impfstoffe, deutlich mehr als eine Million Menschen haben bislang eine Impfung erhalten. Offizielle Zulassungen gab es aber vorher nicht.

07.20 Uhr: Über 32.500 Corona-Neuinfektionen

In Deutschland sind innerhalb eines Tages 32.552 Corona-Neuinfektionen registriert worden - das sind rund 10.000 mehr als gestern. Das Robert-Koch-Institut meldete 964 weitere Todesfälle.

Die Infektionszahlen sind ähnlich hoch wie in der Woche vor Weihnachten, aber nur eingeschränkt vergleichbar. Hintergrund ist, dass an Weihnachten weniger auf das Coronavirus getestet wurde und es entsprechend weniger Meldungen von den Gesundheitsämtern gab. Die heutige erhöhte Zahl im Vergleich zum Vortag kann laut RKI auch mit Nachmeldungen zusammenhängen.

Eine wichtige Kennziffer ist in NRW leicht gesunken: Die sogenannte Sieben-Tages-Inzidenz liegt bei 126,8. Zu Beginn der Woche waren es 147,3. Das RKI hat innerhalb eines Tages 5.478 neue Corona-Fälle in NRW registriert. Auch diese Zahlen können wegen der Feiertage, an denen weniger getestet wurde, verzerrt sein.

06.45 Uhr: Wieder Drehpause in Hollywood

Wegen stark steigender Corona-Zahlen sind in Hollywood wieder alle Film-Dreharbeiten unterbrochen worden - wohl bis mindestens Mitte Januar. Die lokalen Gesundheitsbehörden hatten die Filmproduzenten zu der Drehpause aufgefordert. In Südkalifornien gilt eine Ausgangssperre. Viele Krankenhäuser sind überlastet und können keine weiteren Notfälle mehr aufnehmen.

Das erste Mal wurden die Hollywood-Produktionen wegen der Corona-Krise im März unterbrochen. Im Sommer liefen die Dreharbeiten dann wieder an - allerdings in deutlich geringerem Umfang als normal.

01.30 Uhr: Gebauer: Kurzfristige Entscheidung über NRW-Schulen

NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) rechnet mit einer kurzfristigen Entscheidung darüber, wie es in den Schulen nach den Ferien am 10. Januar weitergeht. Erst nach der Kultusministerkonferenz (4. Januar), der Ministerpräsidentenkonferenz (5. Januar) und einem Verbändedialog (6. Januar) könne man eine Entscheidung treffen, sagte Gebauer am Mittwoch dem WDR. Wie es genau weitergeht, hänge auch von den Infektionszahlen ab.

Darüber hinaus wolle man "so schnell wie möglich wieder in den angepassten Schulbetrieb kommen", so die Schulministerin. "Der Präsenzunterricht ist und bleibt die erste Wahl – gerade für die jüngeren Kinder. Wir haben uns auf der Kultusministerkonferenz darauf geeinigt, dass wir den Präsenzunterricht für die Klassen 1 bis 7 und für Abschlussklassen wollen und brauchen. Für die anderen könnten wir uns ein Wechselmodell zwischen Präsenz- und Distanzunterricht vorstellen."

00.00 Uhr: Eilantrag gegen Ausgangsbeschränkung im Kreis Gütersloh abgelehnt

Ein Eilantrag gegen die nächtliche Ausgangsbeschränkung im Kreis Gütersloh ist am Verwaltungsgericht Minden abgelehnt worden. Das Gericht sei der Argumentation des Antragsstellers nicht gefolgt, teilte eine Gerichtssprecherin mit.

Im Kreis Gütersloh gilt seit Montag wegen hoher Corona-Infektionszahlen, dass von 22.00 Uhr bis 5.00 Uhr morgens das Haus nur aus gewichtigen Gründen verlassen werden darf. Dagegen hatte sich der Antragsteller aus Rietberg gewandt: Zur Eindämmung der Infektionen seien die allgemeinen Kontaktbeschränkungen ausreichend.

Der Gerichtssprecherin zufolge könnte es noch ein Hauptsacheverfahren in der Sache geben. Ein solches sei aber noch nicht anhängig. Der Beschluss vom Mittwoch sei zudem noch nicht rechtskräftig und eine Beschwerde am Oberverwaltungsgericht in Münster möglich.

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