Corona-Live-Ticker: Schulleiter in NRW erheben schwere Vorwürfe gegen Ministerium

Stand: 24.08.2020, 21:00 Uhr

  • Schulleiter erheben schwere Vorwürfe gegen Ministerium
  • Diskussion um Maskenpflicht am Arbeitsplatz
  • SPD in NRW will mehr Corona-Tests
  • Maskenkontrollen im Nahverkehr
  • Alle Entwicklungen hier im Live-Ticker
Aktualisieren

Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Live-Ticker halten wir Sie über die Entwicklungen auf dem Laufenden.

Schulleiter in NRW erheben schwere Vorwürfe gegen Ministerium

Die Schulleiter in NRW schlagen angesichts der Corona-Pandemie Alarm und erheben schwere Vorwürfe gegen das Schulministerium. In einem offenen Brief an Ministerpräsident Armin Laschet (CDU), der dem WDR vorliegt, kritisiert die Schulleitungsvereinigung, dass das Ministerium in Sachen Infektionsschutz die gesamte Verantwortung an Gesundheitsämter, Schultträger und Schulleitungen übergebe.

Der Infektionsschutz soll demnach weitgehend durch regelmäßiges Stoßlüften, Abstand halten auf Fluren und Maskenpflicht im Klassenraum erreicht werden. Die Vorgaben des Ministeriums seien indes angesichts der örtlichen Begebenheiten und schulischen Anforderungen kaum erfüllbar.

Die Deutsche Akadamie für Kinder- und Jugendmedizin bemängelt in dem Zusammenhang, dass Schüler einen Mund-Nasen-Schutz tragen sollen, es den Lehrern im Unterricht aber freigestellt sei: "Es handelt sich hier um einen eindeutigen Fehler in der richtigen Handhabung der Hygienemaßnahmen." Lehrer sollten freiwillig einen Mund-Nasen-Schutz tragen und das Ministerium seinen Fehler im Hygienekonzept korrigieren. 

Das Schulministerium verteidigte auf eine Anfrage des SWR das Konzept für den angepassten Schulbetrieb vom 3. August. Es sei "so breit aufgestellt, dass es die Möglichkeit bietet, angemessen auf die Entwicklung des Infektionsgeschehens zu reagieren".

Am Stichtag 19. August 2020 befänden sich in NRW unter den Lehrkräften 30 bestätigte Corona-Fälle und 306 Fälle bei Schülerinnen und Schülern. Das Ministerium gibt weiter an: "In Quarantäne befinden sich 524 Lehrkräfte und 5001 Schülerinnen und Schüler."

Diskussion um Maskenpflicht am Arbeitsplatz

Wird das Maskentragen am Arbeitsplatz bundesweit Pflicht? Die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer hält das für möglich - wenn man damit die Schließung ganzer Branchen verhindern kann. Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder sprach sich im "Deutschlandfunk" dafür aus, die Maskenpflicht in manchen Bereichen auszuweiten.

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) sagte heute dem WDR, er sei gegen eine Maskenpflicht am Arbeitsplatz. "Ich halte die Diskussion für unnötig." Nur sechs Prozent der Infizierungen erfolgten am Arbeitsplatz. Wenn man im Job den Abstand einhalten könne, dann stelle sich eine Maskenpflicht nicht. Auch eine Studie des Robert-Koch-Instituts ergibt, dass Büros bei der Übertragung von Corona keine große Rolle spielen.

SPD in NRW will mehr Corona-Tests

Der SPD-Fraktionschef im Düsseldorfer Landtag, Thomas Kutschaty, fordert eine Ausweitung der Corona-Tests in NRW. Nötig sei eine neue Strategie und die bedeute "testen, testen, testen", sagte Kutschaty heute im WDR. Anfangen müsse man mit regelmäßigen Tests bei Personengruppen, die viel Kontakt haben. Dazu zählte er Lehrerinnen und Lehrer, Altenpfleger, Erzieherinnen. Das passiere "bis heute nicht ausreichend in Nordrhein-Westfalen."

Gesundheitsminister für neue Teststrategie bei Reisen

Kostenlose Corona-Tests für Urlauber bei der Einreise nach Deutschland soll es nach dem Willen der Gesundheitsminister von Bund und Ländern nach Ende der Sommerreisesaison nicht mehr geben. Außerdem soll die erst kürzlich eingeführte Testpflicht für Rückkehrer aus Risikogebieten wieder abgeschafft werden.

Entsprechende Vorschläge legten die Minister heute nach einer Schaltkonferenz vor. Es habe eine hohe Übereinstimmung gegeben, dass richtigerweise im Sommer die Tests für Reisende ausgeweitet worden seien, sagte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) nach dem Gespräch. Man sei sich aber gleichzeitig einig, dass mit Ende der Rückreisewelle die Kapazitäten wieder stärker im Bereich Pflege und Krankenhäuser genutzt werden sollten.

Unklar ist noch, wann genau die neuen Regeln in Kraft treten sollen. Diskutiert wird über den 15. September.

Mehrheit befürwortet Corona-Testpflicht für Reiserückkehrer

Die große Mehrheit der Bundesbürger befürwortet die geltende Corona-Testpflicht für Reiserückkehrer aus Risikogebieten. In einer heute in Berlin veröffentlichten Umfrage des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) unterstützen 91 Prozent solche Pflichttests.

Auch die Akzeptanz der übrigen Regeln zur Eindämmung des Coronavirus liegt weiter auf einem hohen Niveau. Abstandsregeln, Maskenpflicht sowie die Absage von Veranstaltungen halten jeweils mehr als 85 Prozent der Befragten für angemessen. "Die hohe Zustimmung zu den Maßnahmen deutet darauf hin, dass sich die Bevölkerung der Risiken durch das Virus nach wie vor bewusst ist", erklärte BfR-Präsident Andreas Hensel.

Unterschiedlich entwickelte sich über die Sommermonate die Reaktion der Bevölkerung auf das neuartige Coronavirus. Während die Befürchtungen in Bezug auf soziale Beziehungen sowie die körperlichen und psychischen Gesundheit leicht zunahmen, blieb die Sorge über die eigene wirtschaftliche Situation vergleichsweise stabil.

Trump genehmigt Plasmatherapie

Blutplasma von genesenen Corona-Patienten ist reich an Antikörpern. US-Präsident Donald Trump hat vor dem Parteitag seiner Republikaner eine Notfallgenehmigung der US-Behörde FDA für eine neue Coronavirus-Behandlungsmethode bekanntgegeben.

Wie effektiv der Einsatz von Plasma im Kampf gegen das Coronavirus tatsächlich ist, ist in der Fachwelt allerdings umstritten. Auch in Deutschland wurden bereits Corona-Patienten mit Blutplasma behandelt. Unter anderem hatte die Uniklinik Münster im März zu Blutspenden gesundeter Corona-Patienten aufgerufen. Das Paul-Ehrlich-Institut genehmigte im Juli eine erste klinische Studie zu dieser "passiven Immunisierung".

SPD fordert Milliarden-Programm zur Belebung der Innenstädte

Die SPD-Opposition fordert ein Milliarden-Programm zur Belebung der corona-gebeutelten Innenstädte in Nordrhein-Westfalen. Die Pandemie beschleunige die Probleme der Stadtzentren, warnte der Vizevorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Christian Dahm, heute in Düsseldorf.

Neben der Verdrängung durch den boomenden Online-Handel versetzten Filialschließungen beim Kaufhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof den Innenstädten einen weiteren Rückschlag, stellte er fest.

NRW.Bank hilft jetzt auch Frauenhäusern und Altenheimen

Die landeseigene NRW.Bank unterstützt in der Corona-Krise jetzt auch gemeinnützige Einrichtungen wie Pflegeheime oder Frauenhäuser. Die Förderbank biete ab sofort Darlehen mit einem maximalen Zinssatz von 1,5 Prozent an, teilte sie heute mit.

Das Angebot richte sich an Stiftungen, Vereine und Verbände unabhängig von Rechtsform, Größe oder Träger. Die Hausbanken der Einrichtungen erhielten durch Bund und Land eine Haftungsfreistellung von 100 Prozent. Der maximale Kreditbetrag betrage 800.000 Euro bei Laufzeiten von bis zu zehn Jahren. Das Programm ist zunächst bis zum 31. Dezember 2020 befristet.

Keine schnellen Ergebnisse bei Corona-Tests am Flughafen Köln/Bonn

Wer am Köln Bonn Airport einen Corona-Schnelltest macht, muss länger auf das Ergebnis warten als geplant. Statt in ein bis zwei Tagen würden die Testergebnisse in der Regel erst innerhalb von zwei bis drei Tagen vorliegen, räumte heute die Stadt Köln auf Anfrage des WDR ein. Je nach Testaufkommen in den Laboren könne es auch länger dauern.

Neues Corona-Testzentrum am Kölner Hbf

Am Kölner Hauptbahnhof wird heute ein neues Corona-Testzentrum aufgebaut. Das Angebot richtet sich primär an Rückkehrer, die mit dem Zug aus Risiko- und Nicht-Risiko-Gebieten kommen. Vorbild für das Testzentrum sind ähnliche Einrichtungen an anderen Bahnhöfen. Die Stadt Köln will damit auch das Angebot am Flughafen ergänzen. Dort gibt es wohl einen Zeitverzug von vier Tagen bis Ergebnisse vorliegen.

Maskenkontrollen in mehreren NRW-Städten im Nahverkehr

Bei den Kontrollen zur Maskenpflicht im regionalen Bahnverkehr in NRW sind heute nach knapp vier Stunden 176 Menschen ohne Maske angetroffen worden. Das teilte das NRW-Verkehrsministerium in einer ersten Zwischenbilanz mit. Den Maskenverweigerern droht nun ein Bußgeld in Höhe von 150 Euro.

Bei den Kontrollen handelt es sich um eine gemeinsame Aktion von Verkehrsministerium, Deutscher Bahn, Verkehrsbetrieben sowie Bundespolizei.

Bayern verschärft Corona-Bußgelder für Verstöße gegen Maskenpflicht

Mit höheren Bußgeldern für Maskenverweigerer und mehr Kontrollen will Bayern die Ausbreitung des Coronavirus in Bayern ausbremsen. "Wir werden den Bußgeldkatalog auf 250 Euro im einmaligen Fall und bis 500 Euro bei mehrmaligen Verstößen anheben", sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) heute in München.

Für Verstöße gegen Quarantäneauflagen sollen zudem 2.000 Euro fällig werden. "Wir hoffen, dass es zu einer noch besseren Einhaltung kommt", sagte Söder. Die neuen Bußgelder sollen von Dienstag an gelten.

Spahn appelliert: In Corona-Krise gesprächsbereit bleiben

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat an die Bürger appelliert, in der anhaltenden Corona-Krise gesprächsbereit zu bleiben. Es gebe eine große Bandbreite von Verschwörungstheoretikern, Pandemie-Leugnern, bis hin zu sehr vorsichtigen Menschen, die zehn Meter Abstand hielten, sagte Spahn heute bei einer Veranstaltung der CDU in Lüdenscheid.

Jens Spahn | Bildquelle: WDR/imago images/Florian Gaertner

Es sei wichtig, dass "nicht jeder in seiner Echokammer" bleibe. Man müsse die richtige Balance finden zwischen Sicherheit und Risiko und darüber miteinander reden. Sonst werde es schwierig mit dem gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Auto-Verbände sauer über schleppende Kfz-Zulassungen

Schleppende Kfz-Zulassungen sind in der Corona-Krise zu einem ernsten wirtschaftlichen Problem der deutschen Autobranche geworden. In einem gemeinsamen Appell haben die Verbände der Hersteller und des Kfz-Gewerbes heute die Länder und Kommunen aufgefordert, die oft mehrere Wochen langen Bearbeitungszeiten schnell wieder zu verkürzen. Auch müsse das digitale Zulassungssystem "i-Kfz" rasch und umfassend eingeführt werden.

Lufthansa erlässt strengere Maßnahmen für Maskenpflicht

Die Lufthansa verschärft die Maskenpflicht an Bord ihrer Maschinen. Bislang genügte ein formloses ärztliches Attest, um an Bord keine Mund-Nase-Bedeckung tragen zu müssen. Vom 1. September an müssen Passagiere zusätzlich einen negativen Corona-Test vorlegen, der zum geplanten Abflug nicht älter als 48 Stunden sein darf.

Außerdem müssen Atteste auf einem Lufthansa-Formblatt vorgelegt werden, wie das Unternehmen heute in Frankfurt mitteilte. Mit den neuen Regeln werde ein besserer Schutz für alle Fluggäste sichergestellt. Sie gelten für alle Gesellschaften des Lufthansa-Konzerns.

Frankreichs Fallzahlen steigen

In Frankreich haben sich innerhalb eines Tages fast 4.900 Menschen mit dem Coronavirus angesteckt. Das ist die höchste Zahl seit dem Ende des Lockdowns Ende Mai.

Besonders betroffen ist ein Ferienort am Mittelmeer, wo fast hundert Urlauber positiv getestet wurden. Sorgen macht dem französischen Gesundheitsminister vor allem, dass sich besonders viele Unter-40-Jährige anstecken.

Fitnessstudios haben wegen Corona deutlich weniger Kunden

Die Corona-Krise sorgt dafür, dass deutlich weniger Menschen im Fitnessstudio trainieren gehen. Der Vorsitzende des Bundesverbands Gesundheitsstudios Deutschlands, Botond Mezey, sagte dem Berliner "Tagesspiegel", die Mitgliederzahl sei verglichen zum Vorjahreszeitraum um 15 bis 20 Prozent gesunken. Nach einer "Pleitewelle" sieht es für ihn derzeit aber nicht aus. Er schätzt, dass rund fünf Fitnessstudios pro Woche schließen müssen. Insgesamt gebe es in Deutschland rund 9.700 Studios.

Mezeys Aussagen passen zu einer Umfrage des Deutschen Industrieverbands für Fitness und Gesundheit aus dem Mai: Jedes fünfte Mitglied gab darin an, künftig seltener oder gar nicht mehr ins Fitnessstudio zu gehen.

Immer die neuesten Corona-Zahlen zum eigenen Wohnort

Mit den Messenger-Diensten von WDR aktuell lassen sich die aktuellsten Corona-Fallzahlen unkompliziert aufs Handy holen. Einfach die Postleitzahl des eigenen Wohnorts eingeben und in Sekundenschnelle erscheinen die aktuellen Zahlen. Den Service gibt es bei "Telegram" und im "Facebook Messenger", die Anmeldung ist sehr einfach.