Weil der Beginn der Spargelsaison in Nordrhein-Westfalen mit der Corona-Pandemie zusammenfiel, hatten viele Spargelbauern bis Mitte April Probleme, ihren Spargel von den Feldern zu bekommen. Dann durften ausländische Erntehelfer einreisen. Am 24. Juni endet die Spargelsaison traditionell - wie war sie im Rückblick?
Wie fällt die Bilanz der Spargelbauern aus?
"Wir sind nochmal mit einem blauen Auge davon gekommen", fasst Dirk Buchmann, Spargelbauer aus Hünxe, die Saison zusammen. Einige Kollegen hätten schon die Pleite befürchtet, aber die sei zum Glück nicht eingetreten. Aber: "Ein befreundeter Spargelbauer sagte, er sei in den letzten Monaten fünf Jahre gealtert. So viel Nerven hat das Hin- und Her um die Einreise von Erntehelfern und die Hygieneregeln uns gekostet."
"Es ist noch ein bisschen früh, wirtschaftlich den Strich drunter zu machen. Aber es war jetzt kein Desaster-Jahr," sagt Simon Schumacher von der Vereinigung der Spargel- und Beerenanbauer e.V.. Schwer hätten es allerdings die Betriebe gehabt, die ihren Spargel vor allem an die Gastronomie verkaufen, weil die ja lange geschlossen hatte.
In vielen Hofläden und an Verkaufsständen wurde in diesem Jahr aber mehr Spargel als sonst verkauft, dadurch blieb mehr bei den Bauern hängen: "Die Mengen waren natürlich niedriger," so Simon Schumacher. Etwa 30 Prozent weniger Spargel als im vergangenen Jahr hat Dirk Buchmann gestochen. Dafür gebe es dann nächstes Jahr wahrscheinlich mehr Spargel, den man ernten könne.
Gab es Corona-Fälle auf den Spargelhöfen?
Der Vereinigung der Spargel- und Beerenanbauern sind nur vereinzelte Fälle auf Höfen in Bayern und Baden-Württemberg bekannt. Mehriban Özdoğan von der Gewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt hätte es allerdings nicht gewundert, wenn es größere Ausbrüche auf Spargel- oder Erdbeerhöfen gegegen hätte: "Wir kennen leider Fälle, wo zehn Leute in einem Raum schlafen müssen. Das ist verboten, die Corona-Regeln sind andere." Mittlerweile sind nahezu alle Saisonarbeiter aber wieder abgereist.
Wie lief es mit den Erntehelfern aus Deutschland?
"Zu meiner Überraschung haben viele Deutsche lange durchgehalten", erzählt Spargelbauer Dirk Buchmann. "Wir hatten vom 16-jährigen Schüler über Kurzarbeiter aus der Gastronomie bis zum Rentner alles dabei. Viele waren sehr motiviert." Statt der sonst üblichen zehn Stunden habe er die deutschen Erntehelfer in Früh- und Spätschichten von fünf oder sechs Stunden eingeteilt. "Die durften zusätzlich zum Kurzarbeitergeld eh nicht so viel dazu verdienen, von daher passte das."