Corona-Infektion: Notfallpläne für Rettungsdienste und Müllabfuhr

Stand: 04.01.2022, 18:12 Uhr

Experten befürchten, dass bei Rettungsdiensten, Energieversorgern oder der Müllabfuhr während der Omikron-Welle die Personaldecke dünn werden könnte. Darum haben Unternehmen und Behörden Corona-Notfallpläne für die "kritische Infrakstruktur" ausgearbeitet.

Ein Rettungssanitäter, der trotz einer Infektion mit dem Coronavirus auf Einsätze geschickt wird - das wäre vor kurzem noch undenkbar gewesen. Doch genau das könnte im Kreis Soest passieren, wenn wegen der Omikron–Welle so viele Rettungssanitäter erkranken, dass die Notfallversorgung allein mit negativ getesteten Sanitätern nicht mehr gewährleistet werden kann.

Soest: Notfalls müssen infizierte Rettungssanitäter Einsätze fahren

Möglich ist das durch eine gesetzliche Sonderreglung, erklärt Hans–Peter Trilling, ärztlicher Leiter der Rettungsdienste im Kreis Soest. "Wir glauben, dass die Ansteckungsgefahr im Verhältnis zu unseren Patienten relativ gering ist, weil die Mitarbeiter konsequent eine FFP2 Maske oder sogar FFP3 - Maske tragen", sagt Trilling, "Sollte ein Mitarbeiter Krankheitszeichen haben, dann wird er selbstverständlich aus dem Dienst genommen." 

Auch Energieversorger gehören zur kritischen Infrastruktur

Auch bei den Stadtwerken Düsseldorf könnten im Ernstfall Mitarbeiter trotz einer Corona - Infektion zur Arbeit heran gezogen werden. Das Unternehmen liefert Strom und Gas für zehntausende Haushalte in der Landeshauptstadt. Sollte die Energieversorgung durch Personalengpässe gefährdet sein, dann müssten infizierte Mitarbeiter, die keine oder nur leichte Symptome zeigen, in Einzelbüros weiterarbeiten.   

Insgesamt zählen neun Bereiche zur kritischen Infrastruktur

Bund und Länder haben insgesamt neun Sektoren definiert, die zur kritischen Infrastruktur zählen. Unter anderem sind das Energie, Transport und Verkehr, Staat und Verwaltung, das Gesundheitswesen sowie Telekommunikations- und Informationstechnik.

Die betroffenen Unternehmen, Behörden und Institutionen mussten Notfällpläne für den Omikron–Ernstfall vorbereiten. Sollten zum Beispiel bei der Freiwilligen Feuerwehr Jüchen Feuerwehrleute in großer Zahl erkranken, dann würden dort entsprechend dem Notfallplan freiwillige Feuerwehrleute verpflichtend eingezogen. Sie müssten dann vorübergehend auf der Jüchener Feuerwache feste Dienste schieben und dort auch wohnen.

Notfallpläne für die Müllabfuhr  

Falls die Omikron – Welle Deutschland tatsächlich mit großer Wucht trifft, könnte auch einiges an Müll liegen bleiben. "Für den Fall, dass es zu einer kritischen Belastung kommt, und Kollegen in einer größeren Zahl ausfallen, ist für uns aus Hygieniegründen natürlich absolute Priorität, die Restmüllabfuhr aufrecht zu halten", sagt zum Beispiel Petra Hartmann von den Entsorgungsbetrieben Dortmund, "dann würden andere Dienstleistungen wie die Leerung der Papiertonne zurückgestellt".

Die kritische Infrastruktur ist also vorbereitet auf Omikron und hofft doch, dass die Infektionswelle weniger heftig wird als befürchtet und die Notfallpläne in der Schublade bleiben können.