Schulstart mit Maskenpflicht: Hitzefrei-Regelung ausgeweitet

Stand: 10.08.2020, 21:42 Uhr

Am Mittwoch startet das Schuljahr - mitten in der Hitzewelle. Deswegen lockert NRW die Hitzefrei-Regelungen an Schulen und weitet sie auf Oberstufen-Schüler aus.

Nordrhein-Westfalen lockert die Hitzefrei-Regelungen an Schulen. Ab Mittwoch gilt für alle Schüler, dass der Unterricht von der Schulleitung abgesagt werden kann, wenn die Temperaturen in den Räumen auf mehr als 27 Grad steigen.

"Die derzeitigen Hitzefrei-Regelungen werden angesichts der hohen Außentemperaturen und der Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung auf die Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II vorerst ausgeweitet", sagte NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) dem WDR am Montagabend. Zuvor waren Oberstufenschüler von der Regelung ausgenommen.

"Weiterhin gilt, dass bei hohen Temperaturen auf die mögliche verminderte Leistungsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler Rücksicht zu nehmen ist", so Gebauer. An der Maskenpflicht im Schulunterricht hält die Landesregierung aber fest.

Städtetag NRW fordert großzügigere Auslegung

Der Städtetag NRW unterstützt die neue Maskenpflicht zum Schuljahresbeginn grundsätzlich, sorgt sich aber um die Gesundheit der Schüler. Bei hohen Temperaturen könne das stundenlange Tragen einer Mund-Nase-Maske sehr belastend sein. "An heißen Sommertagen brauchen wir großzügigere Hitzefrei-Entscheidungen", hatte der Vorsitzende des Städtetags, Pit Clausen, gefordert.

Unterstützt wurde die Forderung von der Landesschülervertretung, die sich dafür eingesetzt hatte, dass auch Schüler der Oberstufe bei unerträglichen Temperaturen vom Unterricht befreit werden müssten.

Kein rechtlicher Anspruch auf Hitzefrei

Rechtlichen Anspruch auf Hitzfrei gibt es nicht. Die letzte Entscheidung, ob der Unterricht früher beendet wird, trifft die Schulleitung. Allerdings gibt es zur Orientierung eine Vorschrift des NRW-Schulministeriums. Demnach darf es bei Temperaturen unter 25 Grad in den Klassenräumen kein Hitzefrei geben. Als grober Richtwert für vorzeitigen Schulschluss gelten Temperaturen ab 27 Grad.

Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) sagte am Montag im ZDF-"Morgenmagazin" zur Maskenpflicht im Unterricht trotz der hohen Temperaturen: "Ja, das ist zumutbar."

Schulleiterin Kirsten Biere von der Albert-Einstein-Realschule in Wesseling sagte am Montag dem WDR: "In einigen Klassenräumen liegen die Temperaturen schon jetzt bei 30 Grad." Bleibe es dabei, werde sie den Unterricht wohl schon am ersten Schultag vorzeitig beenden.

Ein Kölner Gynmasium hat das schon jetzt beschlossen. An den ersten zwei Schultagen gibt es nach der fünften Stunde Hitzefrei - am dritten Tag voraussichtlich nach der sechsten. So steht es in einer E-Mail der Schulleitung an die Eltern und Schüler, die dem WDR vorliegt. Als Begründung werden die hohen Temperaturen und die Maskenpflicht genannt.

Wie können Schüler die Maskenpflicht erträglicher gestalten?

Bei hohen Temperaturen können Masken ziemlich unangenehm werden. Das gilt besonders für Alltagsmasken mit mehreren Schichten aus dicker Baumwolle. Ärzte empfehlen bei Hitze die einfache chirurgische Mund-Nase-Maske, die auch sie im Operationssaal tragen müssen.

Die Einwegmasken aus Vlies und Kunststoff kosten im Handel rund einen Euro und sind meist erheblich dünner als selbst genähte Masken. Besonders hübsch oder modisch sind OP-Masken zwar nicht - aber dafür weniger schweißtreibend.

Wie geht Schule in Coronazeiten? corona nachgehakt 10.08.2020 14:37 Min. Verfügbar bis 10.08.2025 Phoenix