Der Ärger um Impftermine reißt nicht ab

Stand: 04.02.2021, 16:29 Uhr

Täglich neue Nachrichten rund um die Corona-Impfungen sorgen weiter für Unmut - bei Impfwilligen ebenso wie in der Politik. Anlass für eine "Aktuelle Stunde" im Gesundheitsausschuss.

Von Nina Magoley

Zuletzt wurde bekannt, dass die Vakzine von Biontech und Moderna ausschließlich den Über-80-Jährigen vorbehalten sein sollen - was bedeutet, dass die bisherigen Terminpläne überarbeitet werden müssen. Zudem rechnet die Landesregierung offenbar auch damit, dass immer mehr Menschen einen Impftermin für sich einklagen werden. Allein in Hamburg, so die Information aus dem NRW-Gesundheitsministerium, gebe es bereits 1.000 solcher Fälle. Auch diese Termine müssten dann in den bisherigen Impfplan einfließen.

"Kaum noch zählbare Anrufe und Zuschriften"

In einem offenen Brief hatten sich vier SPD Bundestagsabgeordnete aus Südwestfalen an NRW-Ministerpräsidenten Armin Laschet (CDU) gewandt. "Täglich erreichen uns zurzeit kaum noch zählbare Anrufe und Zuschriften von verzweifelten oder auch verärgerten Bürgerinnen und Bürgern aus unseren Wahlkreisen", heißt es darin. Tenor sei durchweg, dass Über-80-Jährige, die nicht in einer Pflegeeinrichtung leben, große Probleme hätten, einen Impftermin zu bekommen.

Zudem könnten viele allein die Anfahrt zum einzigen Impfzentrum mit öffentlichen Verkehrsmitteln kaum bewältigen. Die Abgeordneten forderten von der Landesregierung, in den großen Landkreisen auch zwei oder mehr Impfzentren statt einem einzigen zu finanzieren.

Hausärzte sollen helfen

Kritik kam auch von den NRW-Grünen. Gesundheitsminister Laumann müsse jetzt Lösungen dafür vorlegen, dass der Astra-Zeneca-Impstoff nicht für ältere Menschen zur Verfügung steht - obwohl die bisherige Impfstrategie für NRW darauf aufgebaut sei, sagte Fraktionsgeschäftsführer Mehrdad Mostofizadeh.

Den Kommunen sollte mehr Kompetenz zugetraut werden, forderte Mostofizadeh. Bisher werde ihm alles viel zu sehr "vom Ministertisch aus" geregelt. "53 Impfzentren für 18 Millionen Einwohner - das kann nicht funktionieren auf Dauer", sagte SPD-Fraktionschef Thomas Kutschaty dem WDR. Auch er plädiere dafür, dass Hausärzte mit in das Impfkonzept eingebunden werden.

Dem widersprach Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) in einer "Aktuellen Stunde" im Gesundheitsausschuss des Landtags am Donnerstag. Zwar räumte er ein, dass es bei dem Impfungen bisher nicht ganz rund laufe - immerhin aber hätten bereits 650.000 Menschen einen Impftermin. Am 8. Februar starten die Impfungen Einzelner in den Impfzentren. Bis März, so Laumann, sollten weitere 130.000 Termine im System sein. Ziel sei, bis Ende April alle Impfwilligen mit Terminen versorgt zu haben.