NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat angesichts hoher Corona-Inzidenz in einigen Kölner Stadtteilen Schwerpunktaktionen für arme Stadtteile angekündigt. "Mich hat besonders das Beispiel aus Köln beeindruckt", sagte Laschet am Mittwoch im Landtag. Im eher armen Kölner Stadtteil Chorweiler liegt die Inzidenz derzeit bei etwa 500, im Villenviertel Hahnwald hingegen bei Null.
"Da wo Menschen in beengteren Wohnverhältnissen leben, ist die Gefahr sich anzustecken größer als bei jemanden, der in einem großzügig angelegten Einfamilienhaus wohnt", sagte Laschet weiter. Deshalb müsse speziell in solchen Stadtvierteln die Impfkampagne Fahrt aufnehmen.
Vorerst keine zusätzlichen Impfdosen
Wie genau das funktionieren soll, sagte Laschet nicht. Als Beispiel nannte er besondere Informationskampagnen und mehr Impfstellen vor Ort. Mehr Impfstoff soll offenbar nicht für die Stadtteile bereitgestellt werden - zumindest jetzt noch nicht. "Im Moment sehen wir uns bei der Impfung der Bevölkerung aufgrund des begrenzten Impfstoffs noch Einschränkungen gegenüber", erklärte das NRW-Gesundheitsministerium.
Stadt wartet auf Genehmigung
Die Stadt Köln hatte zuvor das NRW-Gesundheitsministerium gefragt, ob es möglich sei, die Bewohner von besonders von Corona betroffenen Stadtteilen verstärkt mit mobilen Impfzentren zu impfen und zu beraten. Dazu bedürfe es allerdings einer besonderen Genehmigung der Landesregierung, sagte eine Sprecherin der Stadt am Mittwoch. Denn zurzeit gebe die Impfreihenfolge ein solches Vorgehen noch nicht her.
Unterstützung von der Integrationsbeauftragten
Serap Güler, als Staatssekretärin zuständig für Integrationsfragen, hält es für einen richtigen Ansatz, in solchen "Sozialräumen" stärker zu impfen. Es sei nun einmal so, dass ärmere, sozial benachteiligte Menschen besonders von Covid 19 betroffen seien, sagte Güler am Mittwoch im WDR. Bei Migranten komme noch das Problem der Sprach-Barriere hinzu. Die führe dazu, dass die offiziellen Informationen nicht oder nur in Teilen verstanden werden. Das leiste Gerüchten und Ängsten vor dem Impfen Vorschub.
Gesundheitsministerium: Problem ist bekannt
Laut NRW-Gesundheitsministerium zeigt sich grundsätzlich in mehreren Städten eine Verbindung zwischen Sozialräumen und Inzidenzzahlen. Der Zusammenhang von sozioökonomischem Status und Gesundheit sei seit langem bekannt. Menschen mit niedrigem beziehungsweise geringerem sozioökonomischen Status litten in der Regel häufiger unter Vorerkrankungen, die mit einem besonderen Risiko für einen schweren Verlauf einer Infektion verbunden seien. Gleichzeitig seien die Lebensbedingungen der Menschen ein wesentlicher Faktor.
Der Krisenstab der Stadt Köln will sich am Freitag mit dem Thema befassen.