Die warmen Tage locken die Menschen raus an die frische Luft ins Freie. Und wieder stellt sich die Frage: Wie groß ist die Corona-Ansteckungsgefahr, wenn sich Menschen draußen nahe sind? In mehreren Städten in NRW sind über Ostern beliebte Treffpunkte gesperrt.
Stadt Köln sperrt Rheinboulevard wegen Corona abends und an Ostern
Gesperrt ist seit Mittwochabend der Rheinboulevard in Köln. Die Sperrung gilt jeden Tag von 18 bis 2 Uhr - und über die Ostertage schon ab 12 Uhr. Am Mittwoch riegelten Polizei und Ordnungsamt alles ab und forderten die Menschen auf zu gehen.
Nach Auskunft der Stadt lief die Räumung ohne Probleme, der Bereich ist mit Gittern geschützt. Wie lange die Regelung gilt, werde von der Corona-Lage abhängig gemacht.
Bei einem Einsatz am Dienstag hatte es 84 Anzeigen wegen Verstoßes gehen die Maskenpflicht gegeben, zwölf wegen Ansammlungen.
Sperrungen in Bottrop und Düsseldorf - bald auch in Bonn?
Nicht nur in der Millionen-Metropole, sondern auch in vielen anderen Orten in NRW ist die Corona-Lage angespannt - und die Sorge vor Menschenmassen groß.
So wird in Bottrop der Bereich Grafenmühle über Ostern gesperrt. In Bonn soll die Altstadt als letzte Option gesperrt werden, wenn dort voraussichtlich kommende Woche die Kirschbäume blühen. Und die Freitreppe am Düsseldorfer Burgplatz bleibt ohnehin weiter gesperrt.
Mehr Kontrollen an beliebten Touristenzielen
Eifeltouristen sollten über Ostern ggf. Plan B in der Tasche haben, heißt, auf eventuelle Parkplatzschließungen im Nationalpark Eifel oder in den einzelnen Tourismus-Hotspots wie Monschau oder Vogelsang vorbereitet sein. Ordnungsämter und Polizei werden dort über Ostern stärker kontrollieren - besonders nachdem es im Winter an manchen Stellen deutlich zu voll war. Die Eifel Tourismus GmbH bittet auch wegen der Corona-Regeln sich online vorher gut zu informieren, z.B. bei den verschiedenen Wanderrouten.
Auch im Münsterland appellieren viele Kommunen, Touristen-Hotspots in der Region über Ostern zu meiden, z.B. die Dörenther Klippen im Tecklenburger Land. Auch hier haben die Ordnungsämter mehr Kontrollen angekündigt.
Experten: Ansteckung mit Corona im Freien bei Mindestabstand unwahrscheinlich
Aber wie wahrscheinlich ist es, dass sich das Coronavirus draußen überträgt? Experten sind sich einig: Wenn man Abstand hält, ist die Gefahr sehr gering. "Die Wahrscheinlichkeit für eine Ansteckung im Außenbereich ist viel, viel geringer als im Innenraum", sagte am Mittwoch Christof Asbach, Präsident der Gesellschaft für Aersolforschung, der Aktuellen Stunde des WDR.
"Die Aerosolpartikel, die wir ausatmen und Viren enthalten, sind so klein, dass sie schweben. Dementsprechend werden sie einfach mit der Luftströmung transportiert."
Mindestabstand einhalten - oder Maske aufziehen
Laut Asbach könne es draußen aber zu Situationen kommen, in denen Vorsicht geboten sei. "Das sind Situationen, in denen wir uns gegenüberstehen und den Mindestabstand nicht einhalten - insbesondere, wenn wir uns unterhalten", so Asbach. "Beim Sprechen entstehen deutlich mehr virenhaltige Partikel, wenn jemand infiziert ist. Es kann passieren, dass ich die Aerosolwolke, die ich ausatme, vom Gegenüber eingeatmet wird."
Solche Situationen entstünden häufiger, wenn Plätze sehr voll sind. Wenn man bei Unterhaltungen eine Maske anziehen würde, sei die Gefahr wesentlich geringer. Daher seien die verhängten Maßnahmen "vielleicht nicht überall nötig, aber schon nachvollziehbar."
Verschärfte Maskenpflicht vielerorts in NRW
Vor diesem Hintergrund kommt es in NRW nicht nur zu Sperrungen. Landesweit haben zahlreiche Kommunen die Maskenpflicht verschärft - für beliebte Plätze, Parks und andere Orte. Zum Beispiel in Dortmund: Dort gilt über die Osterfeiertage auch am Phoenix-See und in mehreren Parks eine Maskenpflicht. Man müsse mit strengen Kontrollen rechnen, so ein Sprecher der Stadt.
Wo genau was gilt - das erfahre man besten auf den Internetseiten der jeweiligen Kreise und Kommunen, teilte das NRW-Gesundheitsministerium auf WDR-Anfrage mit. Denn ein "zentrales Regelwerk" gebe es nicht.