Konzerte trotz Corona: Wie kann das gehen?

Stand: 22.08.2020, 15:44 Uhr

Seit Monaten sind Großveranstaltungen verboten. Zu groß die Gefahr, dass sich das Coronavirus verbreitet. Gibt es einen Weg für Konzerte trotz Pandemie? Das wollen Forscher prüfen - mit Tim Bendzko.

Von Christian Wolf

In der Menge stehen, mit Freunden zusammen feiern und die Songs der Lieblingsband mitsingen - was waren das noch für Zeiten, als solche Konzerterlebnisse möglich waren. Seit dem Frühjahr gibt es keine Großveranstaltungen mehr. Zu groß gilt die Gefahr, dass sich auf einen Schlag viele Menschen anstecken können.

Doch wie lange soll die Corona-Pause noch dauern? Eine ganze Branche liegt schließlich am Boden und Musikliebhaber vermissen die Live-Erfahrungen. Es braucht also einen Weg, wie es Pop-Konzerte trotz Pandemie geben kann. Genau den wollen Wissenschaftler am Samstag finden.

Forschungskonzert in Leipzig

In Leipzig fanden dafür über den Tag verteilt drei Konzerte mit Popstar Tim Bendzko statt. Jedes Mal wurden andere Bedingungen simuliert - mal mit viel Abstand und mal ohne. Forscher der Uni Halle schauten sich alles genau an.

So wurden die Laufwege der mehr als 1.400 Besucher mit Sensoren und anderen technischen Hilfsmitteln überwacht. Fluoreszierendes Desinfektionsmittel sollten sichtbar machen, welche Flächen besonders oft angefasst wurden. Und auch der Flug der Aerosole - kleinste Partikel-Mischungen in der Luft, die das Virus tragen können - wurde nachvollzogen.

"Das, was wir hier durchführen, ist ja kein Konzert im eigentlichen Sinne. Sondern es ist eine Studie, in der wir ein Konzert nachstellen", sagte Studienleiter Stefan Moritz vorab. Am Ende soll es ein mathematisches Modell geben, mit dem das Risiko eines Corona-Ausbruchs nach einer Großveranstaltung in einer Halle bewertet werden kann. Ergebnisse sollen im Herbst vorliegen.

Doch ganz normal lief das Konzert nicht ab. Alle Teilnehmer in der Halle mussten eine medizinische FFP2-Maske tragen. Zudem musste vorab ein Corona-Test gemacht werden. So sollte verhindert werden, dass das Konzertexperiment nicht selbst zu einem sogenannten Superspreader-Event wird.

Teilnehmen wollte auch die Aachener Maschinenbau-Studentin Louise Knobloch. Vorab sagte sie dem WDR, dass sie nicht glaube, dass sie das Coronavirus während des Konzerts vergessen wird. So wollte sie auch weiterhin darauf achten, wenig anzufassen. "Aber wenigstens dieses Konzertgefühl so ein bisschen wieder zu haben, ist ja auch schon mal schön." Sie freute sich, dass nun überhaupt wieder etwas stattfindet.

Großkonzert in Düsseldorf geplant

Auch in NRW soll es demnächst ein großes Konzert geben: in der Düsseldorfer Arena mit 13.000 Zuschauern. Auch da soll es besondere Sicherheitsvorkehrungen geben. Als wissenschaftliche Studie ist das Großevent aber nicht geplant. Ob es überhaupt stattfindet, ist noch offen. Erst Ende des Monats soll final darüber entschieden werden – abhängig von der Infektionslage.