Zum Astrazeneca-Impfstoff gab es in den letzten Monaten viele unterschiedliche Entscheidungen und Empfehlungen - die Stiko empfiehlt nach einer Astrazeneca-Erstimpfung inzwischen eine mRNA-Zweitimpfung. Fragen und Antworten.
Wieso empfiehlt die Stiko die Kreuzimpfung aus Astrazeneca und mRNA?
Der Impfschutz ist dann deutlich besser. Diese zweite mRNA-Impfung kann nach frühestens vier Wochen erfolgen. Eine Zweitimpfung mit Astrazeneca ist aber weiter möglich. Bei Personen zwischen 18 und 59 Jahren können Astrazeneca-Impfungen nur nach einem ärztlichen Aufklärungsgespräch und auf eigenes Risiko durchgeführt werden - wegen sehr seltener schwerer Nebenwirkungen.
Warum geht man davon aus, dass bei Menschen über 60 die sehr seltenen, aber schweren Nebenwirkungen nicht so häufig auftreten?
Der Chef der Ständigen Impfkommission (STIKO), Thomas Mertens, sagte gegenüber dem Spiegel, dass man nicht mit letzter Sicherheit sagen kann, dass sie nicht auch bei älteren Menschen auftreten. "Aber wir können hier auf die Erfahrungen aus Großbritannien zurückgreifen. Dort wurde eine große Zahl älterer Menschen mit Astrazeneca geimpft, ohne dass auffällig viele Probleme gemeldet wurden."
Wie ist der Stand der Forschung zur Sinusvenenthrombose nach einer Astrazeneca-Impfung?
Die Uni Greifswald hat untersucht, welcher Mechanismus zu den bisher aufgetretenen Sinusvenenthrombosen geführt hat. Der Mechanismus ist jetzt klarer, weil inzwischen 25 Patientenproben untersucht werden konnten und er bei allen gleichermaßen aufgetreten ist. Noch unklar ist, warum vor allem junge Frauen davon betroffen sind, welche Ko-Faktoren eine Rolle spielen und welche Komponente im Impfstoff das auslöst.
Warum wird empfohlen, dass Unter-60-Jährige, die schon einmal mit Astrazeneca geimpft wurden, bei der zweiten Impfung einen anderen Impfstoff erhalten?
Die STIKO schreibt dazu, dass es bisher keine Daten zum Risiko bei der Zweitimpfung mit Astrazeneca gibt. Bis entsprechende Daten vorliegen empfiehlt die STIKO, bei den Unter-60-Jährigen anstelle der zweiten AstraZeneca-Impfstoffdosis eine Dosis eines mRNA-Impfstoffs zwölf Wochen nach der Erstimpfung zu verabreichen.
Warum werden in Großbritannien weiterhin alle Altersgruppen mit Astrazeneca geimpft?
Das Land hält die Wirkung des Impfstoffs für größer als das Risiko, an einer seltenen Nebenwirkung zu erkranken. Nach Angaben der britischen Arzneimittelbehörde MHRA sind bis zum 14. April nach vorläufigen Erkenntnissen 168 solcher seltenen Blutgerinnsel im Zusammenhang mit einer Astrazeneca-Impfung aufgetreten. 32 dieser Fälle seien tödlich verlaufen.