Ende November erklärte Olaf Scholz (SPD) die Erhöhung der Impfquote zur "nationalen Aufgabe". 30 Millionen Impfungen sowie eine Erst-Impfquote von 80 Prozent visiert der Bundeskanzler für Ende Januar an. Um diese ambitionierte Marke zu erreichen, sollen neben Arztpraxen und Impfzentren auch Apotheken impfen. Laut einer Umfrage der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) sind rund 50 Prozent der Apotheken dazu bereit.
Schulung und spezielle Räume nötig
Seit dieser Woche liegen mit der neuen Impfverordnung die rechtlichen Grundlagen dafür vor. Um gegen Corona zu impfen, brauchen die Apotheken eine gesonderte Berechtigung, die das Personal in einer zwölfstündigen Schulung erwerben kann.
Entsprechende Räume müssen vorhanden sowie die Haftungspflicht geklärt sein. Außerdem müssen technische Möglichkeiten vorhanden sein, damit die Apotheken die verimpften Dosen an das Robert Koch-Institut melden können.
Vergütet werden die Impfungen für Apotheker wie bei Ärzten: An Wochentagen mit 28 Euro je Impfung, am Wochenende und am Feiertag mit 36 Euro. Tatsächlich sehen manche Ärzte hier eine Konkurrenzsituation. Impfen sei eine originäre Aufgabe von Ärztinnen und Ärzten, sagte etwa der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin.
Ende Januar sollen 4.000 Apotheker in NRW impfen können
Wie viele Apotheken in NRW genau Corona-Impfungen durchführen werden, ist derzeit unklar. Bereits jetzt gibt es laut den Apothekerverbänden rund 1.400 Apothekerinnen und Apotheker, die aufgrund von früheren Grippe-Impfungen die entsprechenden Impf-Berechtigungen haben. Wie die Apothekerkammer Nordrhein (AKNR) mitteilte, wird sich diese Zahl bis Ende Januar voraussichtlich auf 4.000 erhöhen. Viele der angebotenen Schulungstermine, die am Donnerstag starten, seien nach wenigen Stunden ausgebucht gewesen.
Apotheker wollen den Ärzten keine Konkurrenz machen
Wann genau die erste Corona-Impfung in einer Apotheke durchgeführt wird? "Sobald Inhaberinnen und Inhaber einer Apotheke uns das Vorliegen der nötigen Voraussetzungen erklärt haben, steht dem nichts mehr im Wege", erklärte AKNR-Geschäftsführer Stefan Derix.
Und weiter: "Wir gehen davon aus, dass die entsprechenden Formulare und Anwendungen Ende dieser Woche stehen. Anschließend können die Apotheken Impfstoff ordern – wobei sie den Ärzten und Impfzentren keine Kontingente wegnehmen – und direkt mit dem wichtigen Kampf gegen das Virus beginnen."