Seit 2019 habe sich die Zahl derer verdoppelt, die einen problematisch hohen Medienkonsum bei Computerspielen, Streamingdiensten oder im Bereich der Sozialen Netzwerke zeigten, teilte die DAK am Dienstag in Berlin mit. Mit-Ursache seien auch Einschränkungen während der Corona-Pandemie, die zu einem verstärkten Medienkonsum als Kompensation von Einsamkeit und Stress geführt hätten.
Etwa jedes 16. Kind betroffen
Demnach war im Sommer 2022 etwa jedes 16. Kind abhängig von Sozialen Medien und Computerspielen. Hochgerechnet betreffe das gut 600.000 Jungen und Mädchen, so die DAK. Zwei von drei Computerspielsüchtigen seien Jungen. In Sozialen Netzwerken sei das Suchtverhalten zwischen Mädchen und Jungen etwa gleich verteilt.
Ältere Kinder und Jugendliche seien gefährdeter für Suchtverhalten als jüngere, hieß es in der Untersuchung. Als mediensüchtig gilt nach Kriterien der Weltgesundheitsorganisation, wer über den Zeitraum von einem Jahr die Kontrolle über sein Nutzungsverhalten verloren hat, sich aus anderen Lebensbereichen zurückzieht und das Verhalten auch dann fortsetzt, wenn sich negative Folgen wie etwa gesundheitliche Beeinträchtigungen zeigen.
Prävention und Hilfe gefordert
Der Vorstandsvorsitzende der DAK, Andreas Storm, forderte einen Ausbau von Präventions- und Hilfsangeboten für Betroffene. Wichtig sei auch, "dass Kinder und Jugendliche lernen, die Risiken der Nutzung digitaler Medien einschätzen zu können und ihr Nutzungsverhalten zu reflektieren".
Die Studie wurde vom Marktforschungsinstitut Forsa gemeinsam mit der DAK und dem Deutschen Zentrum für Suchtfragen des Kinder- und Jugendalters am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf erstellt. Dafür wurden den Angaben zufolge 1.200 Familien mit Kindern von 10 bis 17 Jahren zwischen September 2019 und Juli 2022 insgesamt fünfmal befragt, um die Entwicklung zu vergleichen.
Wie erkennt man Mediensucht?
Viel Medienkonsum bedeutet nicht zwingend eine Sucht. Es gibt aber einige Merkmale und Verhaltensweisen, die auf eine Mediensucht hinweisen können. Wenn die Person sich ohne Handy oder Computer nicht mehr wohlfühlt oder nervös wird, nicht mehr weiß, wie lange er oder sie am Handy oder Computer sitzt oder in der Schule immer schlechter wird, sind das erste Warnzeichen. Auch geringer werdender Kontakt zu Freunden und körperliche Probleme können Anzeichen sein.
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