Das Bild zeigt einen Kellner in einem Biergarten.

Keine Besserung: Im Gastgewerbe fehlt Personal

Stand: 26.08.2023, 15:12 Uhr

Den Hotels und Restaurants in Deutschland fehlt Personal. Einer Studie zufolge sind knapp 44.000 Stellen unbesetzt. Eine Besserung ist nicht in Sicht.

Das Institut der deutschen Wirtschaft zeichnet für die Gastronomie ein düsteres Bild. Demnach stehen den knapp 44.000 offenen Stellen im Gastgewerbe nur gut 29.000 qualifizierte Arbeitslose gegenüber. Eine durchgreifende Besserung sei nicht in Sicht. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Abteilung Fachkräftesicherung des arbeitgebernahen Instituts.

Besonders betroffen sind demnach Hotelbetriebe. Hier können 42,8 Prozent der offenen Stellen nicht mit qualifiziertem Personal besetzt werden. In der Gastronomie sind es 40,1 Prozent. Am größten ist die Lücke in der Küche. Bundesweit fehlen 7.555 Köchinnen und Köche.

Beschäftigte kehren Gastronomie den Rücken

Als Ursache für den Personalmangel macht die Studie insbesondere die Corona-Pandemie verantwortlich. Viele Beschäftigte hätten im Zuge der Pandemie der Hotel- und Gaststättenbranche den Rücken gekehrt. Gleichzeitig gehe die Zahl der Quereinsteiger aus anderen Branchen zurück. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband verzeichnet für NRW einen Rückgang von etwa 12.000 Beschäftigten im Vergleich zu der Zeit vor Corona.

Erschwert wird die Situation außerdem durch einen schwachen Ausbildungsmarkt. Eine Entlastung durch neue Auszubildende, ist der Studie zufolge nicht zu erwarten. Im Gastgewerbe sei es seit Jahren schwierig, die angebotenen Ausbildungsplätze zu besetzen.

Betriebe müssen Arbeitsbedingungen verbessern

Um das Problem der fehlenden Fachkräfte in den Griff zu bekommen, sehen die Studienmacher vor allem die Hotels und Gaststätten in der Pflicht. Die Betriebe müssten die Attraktivität der Berufe steigern, in dem sie mit Beschäftigungssicherheit, beruflichen Perspektiven und einer guten Work-Life-Balance um Personal werben.

Auch die nachträgliche Qualifizierung von Hilfskräften könne die Situation der Branche verbessern. Genauso wie das Anwerben ausländischer Fachkräfte.

Betriebe fordern flexiblere Arbeitszeiten

Aus Sicht der Betriebe spielt für die Beschäftigten auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine immer wichtigere Rolle. Bereits jetzt würden sich neue Arbeitszeitmodelle etablieren, sagt Thorsten Hellwig vom DEHOGA NRW. Die "Sauerländer Sterne", ein Zusammenschluss verschiedener Hotels, bieten ihren Beschäftigten beispielsweise schon heute eine Vier-Tage-Woche an.

Allerdings hat der Verband auch Forderungen an die Politik: Die Gastronomen wünschen sich mehr Spielraum bei den Arbeitszeiten. Statt täglicher Höchstgrenzen fordert der Verband nur noch eine wöchentliche Begrezung der Arbeitszeit. Das würde Betrieben und Beschäftigten mehr Flexibilität geben, sagt der DEHOGA-Sprecher.

Über das Thema berichten auch die WDR Hörfunknachrichten WDR aktuell.

Unsere Quellen:

  • Nachrichtenagentur DPA
  • Institut der Deutschen Wirtschaft
  • Deutsche Hotel- und Gaststättenverband NRW