Pegel steigen - aber kein bedrohliches Hochwasser zu erwarten

Stand: 10.03.2023, 07:25 Uhr

Der Schnee schmilzt, dazu regnet es - das sorgt dafür, dass im Land die Pegel der kleineren Flüsse und Bäche steigen. Doch keine Sorge: Bedrohliche Ausmaße sind derzeit nicht zu erwarten.

Normalerweise plätschert der Vichtbach gemächlich und mit einem eher niedrigen Wasserstand durch Stolberg bei Aachen. Doch Schneeschmelze und anhaltender Regen haben dafür gesorgt, dass der Pegel des Bachs aktuell stark gestiegen ist. Das weckt bei einigen Anwohnern schlimme Erinnerungen.

Eine WDR-Hörerin schrieb uns: "Meine alten Eltern wohnen direkt neben dem Vichtbach, der vor 2,5 Jahren übergelaufen und für die verheerende Flutkatastrophe in dem Ort gesorgt hat (die Aufbauarbeiten sind immer noch nicht abgeschlossen). Die beiden sind sehr verängstigt angesichts der Höhe des gerade immer noch steigenden Wassers.

Pegelstände kleinerer Flüsse vielfach im normalen Bereich

So bedrohlich die Situation auch aussehen mag: Der Vichtbach bei Mulartshütte in der Eifel ist – nachdem der Schnee geschmolzen ist – bereits wieder gesunken – und lag am Freitagmorgen noch bei etwas über 50 Zentimetern, nachdem am Donnerstagmittag noch etwas mehr als 90 Zentimeter erreicht wurden. Das zeigen Daten des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz. Auch bei anderen kleineren Flüssen und Bächen ist derzeit noch alles im grünen Bereich.

Dass die Pegel der Flüsse und Bäche ein bedrohliches Ausmaß annehmen könnten, zeichnet sich derzeit nicht ab. Allerdings ist der Pegel der Volme seit Donnerstagnachmittag durch Regen und Schneeschmelze von knapp 40 Zentimeter auf etwa 120 Zentimeter gestiegen – und hat am Freitagmorgen den sogenannten "Informationswert 1" erreicht, bei dem es kleinere Überschwemmungen auf land- und forstwissenschaftlichen Flächen geben kann. Zum Vergleich: Bei der Hochwasserlage Mitte Januar 2023 lag der Pegelstand bei 205 Zentimeter.

Pegel im Sauerland steigen mäßig

Im Sauerland ist die Schneedecke bis Freitagfrüh zum Teil um mehr als 25 Zentimeter abgeschmolzen. Bis Freitagabend fallen laut WDR-Wetterredaktion bei milden Temperaturen im Sauerland noch einmal bis zu 15 Liter Regen pro Quadratmeter, und der Schnee schmilzt weiter, ehe uns aus Norden vorübergehend wieder kühlere Luft erreicht – und das ganze bis ins Flachland wieder in Schneefall übergeht. Bis dahin werden die Pegel im Sauerland noch weiter steigen – aber wohl nicht in bedenkliche Bereiche.

Wasserstand des Rheins: Tendenz leicht steigend

Das Tauwetter und die Regenfälle machen sich auch beim Wasserstand des Rheins bemerkbar: Laut der Prognose der Bundesanstalt für Gewässerkunde sollen die Pegelstände in Köln, Düsseldorf und Duisburg-Ruhrort von Freitag an bis Mitte kommender Woche um mehr als vier Meter ansteigen. Hochwassermarken würden aber wohl nicht überschritten, nur am Pegel Köln sei das von kommendem Mittwoch an mit geringer Wahrscheinlichkeit möglich.

Böden sind derzeit viel zu trocken

Was bedeuten die Niederschläge für den Boden? Laut dem tagesaktuellen Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung sind große Teile NRWs derzeit von "moderater bis schwerer Dürre" betroffen, wenn man den Boden in einer Tiefe von 1,80 Metern betrachtet. Beim "Oberboden", der die obersten 25 Zentimeter umfasst, sieht es für den Norden des Landes derzeit gut aus. Der Süden NRWs ist laut den Forschern aber größtenteils "ungewöhnlich trocken" oder von "moderater Dürre" betroffen.

Winterwunderland NRW

NRW ist zum Winterwunderland geworden. Insbesondere in den höheren Lagen hat es kräftig geschneit.

Schnee auf den Dächern von Monschau

Kein Zweifel, wir haben Winter: Es ist kalt und es schneit im ganzen Land - und das nicht zu knapp. Auch Monschau liegt unter einer Schneedecke.

Kein Zweifel, wir haben Winter: Es ist kalt und es schneit im ganzen Land - und das nicht zu knapp. Auch Monschau liegt unter einer Schneedecke.

Da wird der Schulweg zum Abenteuer oder zur Rutschpartie.

Am Wegesrand lässt sich nun manch unterkühlter Geselle finden - wie in Overath.

Schon gestern war das Land in Weiß getaucht. So wie dieser Kirchturm in Remscheid.

Diese Bäume in der Eifel haben sich ebenfalls in Schnee gehüllt. Obwohl auch viel Niederschlag im Land fiel, sind die Böden allerdings immer noch zu trocken.

Große Niederschlagsmengen in kurzer Zeit gelangen nur zum Teil in die Böden

Nun sind Niederschläge wie derzeit natürlich das beste Mittel gegen Dürre und Trockenheit. Allerdings kommt es laut WDR-Meteorologe Jürgen Vogt auch auf die Verteilung an. Am besten wäre es, wenn Regen und Schnee langsam und regelmäßig fielen und schmelzten. Dann würde der Großteil des Wassers versickern und die Böden hätten vollgesogene Speicher für das Frühjahr und den Sommer. "Große Regenmengen und Schneeschmelze in kurzer Zeit gelangen nur zum Teil in den Boden", sagt Vogt. "Der große Rest treibt die Pegel hoch und fließt ab."

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