Hochwasser in Hagen-Dahl

Die Angst sitzt tief bei den Menschen in den Hochwasser-Risikogebieten

Stand: 16.01.2023, 07:26 Uhr

Die Fluss-Anwohner an Volme, Lenne und Wupper blicken seit Tagen mit Anspannung auf die Pegel. Schon einmal sind ihre Keller, Häuser und Brücken zerstört worden - und am Wochenende hat es weiter geregnet.

Hochwasser in Hagen-Dahl

Thomas Illis Betrieb wurde schon einmal zerstört

Mit lautem Getöse hatte sich sich die Volme vor eineinhalb Jahren ihren Weg durch das Tal gebahnt. Ein Lärm, bei dem Thomas Illi Gänsehaut bekommt: "So viele Schlaftabletten können Sie gar nicht nehmen, dass Sie ruhig schlafen!" Sein Malerbetrieb war bei der Flut 2021 teilweise zerstört worden. Mit dem Hochwasser jetzt kommen auch wieder die Verlustängste.

Mit Sandsäcken gegen Fluten

Hocchwasser in Halver

Viel zu tun für die Einsatzkräfte

In Halver-Oberbrügge hatten die Feuerwehrleute die ganze Nacht lang Sandsäcke geschleppt und gestapelt, um Lenne und Volme eingermaßen in Schranken zu halten - mit Erfolg. Die Pegel sanken wieder. Die überfluteten Keller konnten leergepumpt werden.

Am vergangenen Wochenende sorgte der Dauerregen erneut für hohe Pegelstände an der Volme und Ruhr. Die Feuerwehren mussten allerdings nicht zu größeren Einsätzen ausrücken. Auf 2,60 Meter stieg der Pegel der Ruhr in Schwerte-Villigst: Teile des Ruhrtalradwegs und die umliegenden Wiesen waren überschwemmt. Der Pegel der Volme in Hagen-Eckesey lag am Sonntagnachmittag immer noch deutlich über der Hochwasser-Meldegrenze.

Für die Feuerwehren in Hagen und im Kreis Unna war es trotzdem ein ruhiges Wochenende. Die Pegelstände habe man zwar durchgehend im Blick gehabt. Wirklich besorgniserregend sei die Lage aber zu keinem Zeitpunkt gewesen. Die Feuerwehren empfehlen, die Warn-App NINA weiter im Blick zu behalten.

Nervosität auch an der Wupper

Hochwasser in Solingen

Hoher Wupperpegel in Solingen-Unterburg

Entlang der Wupper hatte die Feuerwehr Hochwasser-Vorsorge betrieben, vor allem in Solingen-Unterburg. Dieser Stadtteil war bereits im Sommer 2021 stark von den Fluten gebeutelt worden.
Am Donnerstag wurden vorsorglich der Parkplatz an der Wupperinsel geräumt und Sandsäcke bereit gelegt.

"Ich habe Angst"

Maria Teresa Bevacqua

Maria Teresa Bevacqua ist verzweifelt

Bei Maria Teresa Bevacqua und ihrem bettlägrigen Mann kamen sofort böse Erinnerungen hoch. Vor eineinhalb Jahren stand das Wasser hüfthoch in ihrer Wohnung. Erst kurz vor Weihnachten, also erst vor wenigeen Wochen, konnten sie wieder zurück in ihre eigenen vier Wände. Beim Anblick des Hochwassers kommen ihr die Tränen: "Ich bin so fertig. Ich habe so Angst. Das Wasser kam so schnell - ich konnte nichts mehr retten."

Der Wupperverband überwacht intensiv die Pegel von Wupper und die Wasserstände in den Talsperren. Auch hier gilt: Die Wassermassen fließen langsam ab, die Pegel sinken. Die Frage ist nur: Wie heftig wird der nächste Regen?