Hagen: Polizeiwagen fährt bei Verfolgung auf Fluchtauto auf

Stand: 03.04.2023, 13:30 Uhr

In der Nacht von Freitag auf Samstag ist ein Polizeiwagen in Hagen in ein flüchtendes Auto gekracht. Jetzt rätselt die Polizei über die Hintergründe des Falls. Ein Bekannter des Geflüchteten hat schon eine Vermutung.

Ursprünglich wollte die Polizei den Autofahrer am frühen Samstagmorgen in der Bahnhofstraße kontrollieren. Nach Angaben der Hagener Polizei hat der Mann stattdessen aufs Gaspedal getreten und ist geflüchtet. Mehrere Streifenwagen nahmen sofort die Verfolgung auf. Der Verdächtige war nicht nur zu schnell unterwegs, sondern überfuhr mit seinem VW Polo auch mehrere rote Ampeln und touchierte ein Polizeiauto, das ihn an der Flucht hindern sollte.

Polizei mit Stühlen beworfen

Ein entgegenkommender Opel stellte sich quer auf die Fahrbahn, vermutlich, um den Polizeiwagen an der Verfolgung zu hindern, sagt die Hagener Polizei am Montag. Die Polizisten konnten ausweichen, entdeckten aber wenig später auf Höhe der Friedensstraße dasselbe Auto noch einmal. Dort warfen mehrere Menschen Stühle auf die Straße, auch in Richtung des Einsatzwagens. Trotzdem konnte die Beamten die Verfolgung fortsetzen. In einer Straße im Stadtteil Altenhagen bremste der Verdächtige dann plötzlich stark ab. Daraufhin fuhr eine Zivilstreife mit hoher Geschwindigkeit von hinten in das Fluchtauto.

Drei Verletzte

Die Insassen des Polos flohen zunächst zu Fuß weiter. Wenig später konnte die Polizei den 28-jährigen Fahrer trotz massiven Widerstands vorläufig festnehmen. Nach seinem Beifahrer wird weiter gefahndet. Der Fahrer des Opels, der wohl die Verfolgung behindern wollte, wurde auch noch nicht gefunden. Die Polizei beschlagnahmte beide Autos. Dem 28-Jährigen wurde eine Blutprobe abgenommen. Zwei Beamte und der Polo-Fahrer wurden bei dem Einsatz leicht verletzt. Der geflüchtete 28-Jährige ist nach der vorläufigen Festnahme wieder frei.

Der Polo-Fahrer soll bisher nicht gesagt haben, wieso er vor der Kontrolle davongerast ist. Warum es überhaupt zur Verfolgungsjagd kam, muss die Polizei also noch ermitteln. Der Fall wird die Beamten noch länger beschäftigen, so die Polizei Hagen.

Flucht aus Angst vor der Polizei?

Franceso, der vorbestraft ist und unerkannt bleiben möchte, meint, es gehe in dem Fall um Polizeigewalt. Er ist ein Bekannter des Mannes, der das Fluchtfahrzeug gefahren hat. Auf seinem Handy hat er ein Video, das die Verhaftung zeigen soll. Zu sehen ist eine Person, die vor mehreren Leuten - offensichtlich Polizisten - wegrennt, wenig später aber zu Boden gerungen und anscheinend geschlagen wird. "Jetzt sieht man, wie er aus Angst abhaut. Aber nach ein paar Sekunden ist er auf dem Boden, er kann nichts mehr machen. Jetzt kriegt er Schläge," kommentiert Francesco das Video. Der 28-Jährige sei nur aus Angst vor der Polizei geflüchtet, weil er viele negative Erfahrungen mit ihr gemacht habe, sagt er. Die Polizei Hagen konnte sich gegenüber dem WDR bisher noch nicht zu den Vorwürfen äußern.