Richtige Obdachlosigkeit gibt es in Bottrop kaum. Jedes Jahr sind es vielleicht drei oder vier Menschen, die eine Zeitlang auf der Straße schlafen. Verdeckte Wohnungslosigkeit gibt es dagegen vergleichsweise oft.
Viel verdeckte Wohnungslosigkeit
Zuletzt waren es über 400 Menschen, die keine feste Adresse hatten und mal ein paar Tage hier, mal ein paar Wochen dort übernachtet haben. Die Gründe, aus denen Menschen ihre Wohnung verlieren, sind vielfältig.
Trennung vom Partner, Verlust des Arbeitsplatzes, Krankheit, Drogensucht - manchmal reicht aber einfach nur das Einkommen nicht mehr aus, um steigende Mieten und Energiekosten zu schultern.
Menschen schämen sich, um Hilfe zu bitten
In solchen Fällen - oder auch wenn es Zoff in der Hausgemeinschaft gibt - hilft die Wohnungslosenhilfe der evangelischen Kirche. Sie gibt es schon lange in Bottrop und ist auch relativ bekannt in der Stadt.
Manchmal schämen sich Betroffene aber auch, um Hilfe zu bitten, sagt eine der Beraterinnen. Gerade alte Menschen täten sich schwer damit, wenn die Rente nicht mehr ausreicht.
Vermieter haben keine Lust auf Räumungsklagen
Seit langem arbeitet die Wohnungslosenhilfe schon mit Wohnungsunternehmen zusammen. Jetzt gibt es auch eine Kooperation mit dem Eigentümerverband Haus und Grund. "Unseren Mitgliedern sind gut funktionierende Mietverhältnisse wichtig", sagt der Vorsitzende Walter Eilert.
"Trauen Sie sich, uns anzusprechen, wenn Sie eine Wohnung zu vermieten haben!" Oliver Balgar, Evangelische Sozialberatung Bottrop
"Woran sie keinen Spaß haben, sind Kündigungen und Räumungsklagen." Das koste jedes Mal viel Zeit, Geld und Nerven. Insofern sei es für die Hauseigentümer gut zu wissen, an wen sie sich bei Problemen wenden können.
Wohnungslosenhilfe appelliert an Vermieter
Oliver Balgar von der Evangelischen Sozialberatung geht sogar noch einen Schritt weiter: er möchte einen Aufruf an die privaten Vermieter schicken. "Trauen Sie sich, uns anzusprechen, wenn Sie eine Wohnung zu vermieten haben. Dann lassen wir Sie da nicht allein. Wir begleiten sowohl die Menschen, die in Wohnungsnot sind, als Vermieterinnen und Vermieter."
Unsere Quellen:
- Stadt Bottrop
- Evangelische Sozialberatung Bottrop
- WDR-Reporterin
