Wittener Schildkrötenhilfe in finanzieller Not
Stand: 19.04.2023, 16:11 Uhr
Die Schildkrötenhilfe Witten ist schon wieder in Not. Erst vor kurzem musste der Verein ein neues Domizil suchen, jetzt bringen Dutzende Wasserschildkröten die Station in finanzielle Gefahr. Betreiberin Gudrun Brauckmann schlägt Alarm.
Von Claudia Dolgner
Wasserschildkröte Gerd ist ein ganz schöner Brocken. Er wiegt etwa drei Kilo und ist schon 39 Jahre alt. Seine Besitzer wollten ihn nicht mehr, weil er einfach zu groß geworden war. Gudrun Brauckmann hat ihn in ihrem Schildkrötenparadies aufgenommen.
Wasserschildkröten fluten die Auffangstation
Gerd ist eine von 28 Wasserschildkröten, die neu in der Schildkröten Auffangstation angekommen sind. Noch nie waren es so viele. Seit 2020 fluten die Wassertiere die Rettungsstation in Witten-Heven. Das hat verschiedene Gründe.
Stromkosten und Corona
Gudrun Brauckmann kümmert sich um die Schildkröten
Viele Menschen können die Terrarien und Aquarien ihrer Tiere nicht mehr beheizen. Die Stromkosten sind zu stark gestiegen. Es sind Corona-Opfer wie andere Haustiere auch. Im Lockdown angeschafft, fehlt jetzt die Zeit für die aufwändige Pflege der Tiere. Sie müssen weg. Manche werden sogar in Teichen ausgesetzt, wo Gudrun Brauckmann sie dann einsammelt. "Dort können die Tiere nicht überleben, denn sie vertragen keine Kälte", kritisiert sie.
Tieroase platzt aus allen Nähten
In Becken, Pools und Aquarien tummeln sie sich jetzt die Wasserschildkröten – die Wittener Station platzt aus allen Nähten. Die Tierretterin muss sich immer neue provisorische Gehege ausdenken, denn eigentlich ist ihre Rettungsstation nur für Landschildkröten ausgelegt. Die Teichbewohner brauchen ein besonderes Wasserschildkrötenhaus.
Wasserschildkröten brauchen Wärme
Und dafür fehlt im Moment das Geld. Ein neues Problem, und das, nachdem Gudrun Braukmann gerade erst mit Mühe und Not ihre Schildkrötenhilfe retten konnte. Noch vor vier Jahren ist ihr das alte Gelände, auf dem sie den Tieren geholfen hatte, gekündigt worden. Verzweifelt suchte sie ein neues Domizil. Und fand es hier, in Witten Heven. Mit 2000 Quadratmetern ist es sogar noch viel größer. Aber für die wärmeliebenden Wasserschildis ist trotzdem kein Platz.
Spenden gesucht
Deshalb muss die Wittenerin wieder auf Spendensuche gehen. Rund 2.000 Euro braucht sie, um den Wasserschildkröten ein Haus zu bauen, in dem sie artgerecht leben können. So hofft Gudrun Brauckmann, dass sie dann in Zukunft wirklich alle Tiere retten kann, egal ob Land- oder Wasserbewohner.
Über dieses Thema berichten wir am 21. April 2023 in der Lokalzeit aus Dortmund im WDR-Fernsehen um 19.30 Uhr.