Ausflugslokal Heimliche Liebe Essen

Weihnachtsfeiern weniger nachgefragt als vor Corona

Stand: 27.10.2022, 18:06 Uhr

Es darf wieder gefeiert werden, doch viele Gastronomen im Ruhrgebiet merken: Firmen reservieren nur verhalten oder in kleineren Gruppen. Ein weiteres Problem: Die gestiegenen Kosten.

Von Maren Bednarczyk

Hoch über dem Baldeneysee in Essen liegt das Ausflugslokal "Heimliche Liebe". Inhaber Stefan Romberg trifft man draußen im T-Shirt - es ist ungewöhnlich warm an diesem Oktobertag. Nach Weihnachtsfeiern fühlt es sich noch nicht wirklich an, trotzdem baut Romberg schon dafür auf - neu in diesem Jahr: Eine Kunststoffbahn zum Eisstockschießen. Damit reagiert man auf die Corona-Bedenken: "Die wenigen Firmen, die feiern, wollen etwas draußen machen."

Mehr als vergangenes Jahr, weniger als vor Corona

Die Eisbahn sei zwar gut nachgefragt, erzählt Romberg, aber insgesamt sei noch Luft nach oben: "Mit den kleineren Firmen läuft es gut. Aber die Größeren haben einfach Angst oder nehmen es vielleicht immer noch als Grund, dieses Jahr kein Geld für eine Weihnachtsfeier auszugeben."

Stefan Romberg Inhaber Heimliche Liebe

Stefan Romberg leitet die "Heimliche Liebe" in Essen

Das Phänomen "kleinere Gruppen" kenne man, bestätigt Kevin Dey, Geschäftsführer im XXL Sportcenter in Duisburg - hier gibt es unter anderem Bowling und Indoor-Minigolf. "Früher hatten wir hier Gruppen von 100 bis 120 Personen, jetzt sind es eher 20 bis 30." Nur im Firebowl in Gelsenkirchen gebe es schon eine Buchung mit 300 Leuten, schwärmt Inhaber Dirk Krühler.

DEHOGA: "November und Dezember Haupt-Umsatzmonate"

Offenbar aktuell eher die Ausnahme, denn: "Wir hören aus unseren Betrieben, dass sie deutlich weniger Buchungen für Weihnachtsfeiern haben als in Vor-Krisen-Zeiten. Dabei sind November und Dezember die Haupt-Umsatzmonate in der Gastronomie", erklärt Thomas Kolaric, Geschäftsführer des DEHOGA Nordrhein. Ein neues Problem in diesem Jahr: Die Energiekrise und die steigenden Kosten. Stefan Romberg von der "Heimlichen Liebe" klingt besorgt: "Wenn sich der Strompreis verdrei- oder vervierfacht ... Da muss dringend was passieren."

"Unter den jetzigen Bedingungen würden wir 20.000 Euro für Strom bezahlen - pro Monat", sagt Dirk Krühler in Gelsenkirchen. "Doch Gott sei Dank hat unser Vermieter schon zum Jahreswechsel eine Photovoltaikanlage aufs Dach gebaut." Trotzdem wisse man noch nicht, wie die genaue Bilanz am Ende des Winters aussieht.

Dirk Krühler, Chef des Firebowls in Gelsenkirchen

Dirk Krühler, Chef des "Firebowls" in Gelsenkirchen

Auch in Duisburg belege man nur Bowlingbahnen, die nebeneinander liegen, um an anderen Stellen Strom zu sparen - etwa bei der Beleuchtung, so Kevin Dey. Die gestiegenen Kosten müssen die Gastronomen auch an ihre Kunden weitergeben.

Höhere Preise, weniger Personal

In Gelsenkirchen habe man die Preise durchschnittlich um zwei Euro erhöht und in Duisburg koste ein Bowlingspiel 50 Cent mehr. Auch mit dem Personal gibt es vielerorts Probleme - in dem einen Betrieb fehlen Festangestellte, im anderen die Aushilfen. Man käme aber zumindest dahingehend trotzdem gut durch den Winter, heißt es von unseren drei befragten Gastronomen.

Über dieses Thema berichten wir am 28. Oktober 2022 in unseren WDR 2-Regionachrichten.