Zwei Personen vor den Ticketautomaten des VRR

VRR plant radikale Tarifreform

Stand: 02.09.2024, 13:22 Uhr

Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr will den bisherigen Tarifdschungel aufräumen. Für 90 Prozent der Kunden würde es dann günstiger.

Von Andrea Groß

650 Produktoptionen gibt es aktuell. Bei dieser hohen Zahl mussten selbst langjährige Angestellte des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr schlucken, berichtet VRR-Vorstand Oliver Wittke. 500 dieser Optionen soll es ab dem 1. März 2025 nicht mehr geben.

650 Ticketoptionen

Oliver Wittke, Vorstand VRR

Oliver Wittke, Vorstand VRR

Auch bei den Preisstufen sind Änderungen geplant: Statt sieben Preisstufen soll es künftig nur noch drei geben. In der Preisstufe A werden die bisherigen Unterstufen A1, A2, A3 und die Kurzstrecke zusammengefasst. Ungerecht?

Ja, räumt Oliver Wittke ein. Wer aber nur eine kurze Strecke über drei Haltestellen mit dem Bus fahren will, soll von dem digitalen Eezy-Tarif überzeugt werden. Dabei führt der Kunde den Check-In selbst auf seinem Handy durch und am Ziel auch den Check-Out.

Werbekampagne für digitale Tarife

Die App berechnet dann die tatsächlich gefahrene Strecke und damit verbunden den Fahrpreis. Denn der VRR lichtet nicht nur seinen Tarifdschungel, sondern will auch digitaler werden.

Die Tarifreform werde deswegen in den ersten Monaten des Jahres 2025 von einer massiven Werbekampagne für das Deutschland-Ticket und den Eezy-Tarif begleitet.

Wenig nachgefragte Abos verschwinden

Kaum nachgefragte Abos, wie beispielsweise das Vorkursticket für angehende Studierende, die noch keinen Anspruch auf das Semesterticket haben, wird es künftig nicht mehr geben.

Kein einziges Vorkursticket sei im vergangenen Jahr verkauft worden, so Oliver Wittke. Unterm Strich wird für die meisten Kunden nach der Reform das Bus- und Bahnfahren billiger.

VRR plant radikale Tarifreform

WDR Studios NRW 02.09.2024 00:46 Min. Verfügbar bis 02.09.2026 WDR Online


Für 90 Prozent der Kunden wird es günstiger

Der VRR hat berechnen lassen, dass er rund 300.000 Euro weniger Einnahmen im Jahr hat. Bei 1,3 Milliarden Euro sei das aber eine zu vernachlässigende Summe.

"Durch die Reform macht der VRR die Entwicklung hin zum Deutschland-Ticket unumkehrbar", sagt Vorstandssprecher Oliver Wittke. Was er nicht sagt: Damit steigt auch der politische Druck auf die Verkehrsministerien in NRW und im Bund.

Die Reformpläne gehen nun durch die politischen Gremien des Verkehrsverbundes. Sollten sie beschlossen werden, tritt die Reform am 1. März 2025 in Kraft.

Unsere Quellen:

  • Verkehrsverbund Rhein-Ruhr

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