Venator in Duisburg schließt überraschend Teile der Produktion
Lokalzeit aus Duisburg. 01.02.2024. Verfügbar bis 01.02.2026. WDR. Von Petra Vennebusch.
Venator in Duisburg schließt überraschend Teile der Produktion
Stand: 01.02.2024, 20:34 Uhr
Der Chemiekonzern Venator schließt überraschend große Teile seiner Produktion am Standort Duisburg. Laut Betriebsrat verlieren rund 450 Beschäftigte ihren Job.
Ein Schock für rund 450 Mitarbeiter des Chemiekonzerns Venator (ehemals "Sachtleben") in Duisburg: Sie werden ihre Jobs verlieren. Das haben sie am Donnerstag bei einer außerordentlichen Belegschaftsversammlung erfahren.
Der Standort in Duisburg schließt Teile seiner Produktion. Die Geschäftsleitung hat angekündigt, die komplette Produktion von Titandioxid am Standort einzustellen. Auch die Instandhaltung und die Abteilungen für Forschung und Entwicklung sind davon betroffen.
Obwohl Venator in den USA zuletzt Insolvenz angemeldet hat, ist das für viele eine Überraschung.
Betretene Gesichter und Wut
Venator-Beschäftigte vor dem Firmentor
Vor Ort in Duisburg gibt es viele betretene Gesichter. Ein Beschäftigter kämpft mit den Tränen: "Ich hab ein halbes Leben hier verbracht, 40 Jahre habe ich hier gearbeitet, für mich war das heute auch ein Schock emotional, mir fehlen die Worte."
Ein anderer ist richtig sauer. Acht Jahre hat Oliver Köpp in der Produktion für Titandioxid gearbeitet: "Ich bin richtig frustriert und ehrlich - ich hab das Vertrauen in unsere Führungsebene in England, Amerika usw. komplett verloren." Anleger und Beschäftigte werfen dem Konzern Missmanagement vor.
Betriebsräte wollen weiter kämpfen
Die Betriebsräte Uwe Sova und Jörg Nadler wollen auf jeden Fall weiter um die Arbeitsplätze am Standort Duisburg kämpfen. "Wir haben ein neues Produkt entwickelt, was wir gerne vermarktet hätten auch mit politischer Unterstützung - das hat die Geschäftsleitung ignoriert", sagt Betriebsratsvorsitzender Uwe Sova.
Die Betriebsräte Uwe Sova und Jörg Nadler
Enttäuscht und frustriert blickt auch Betriebsrat Jörg Nadler auf die Belegschaftsversammlung. "Mit uns wird es keine betriebsbedingten Kündigungen geben, das muss alles sozialverträglich geregelt werden", sagt er.
Am Freitag wollen sich die Betriebsräte mit ihrer Gewerkschaft und Rechtsanwälten absprechen, wie es weitergeht.
Unsere Quelle:
- WDR-Reporter vor Ort