Eigentlich mischt sich die Stadt Bochum nicht ein, wenn es um Inhalte von Veranstaltungen in Kulturzentren geht. Eigentlich. In dem Fall des Bahnhofs Langendreer aber gab es einen eindeutigen Brief des Kulturdezernenten.
Darin heißt es: "Im Namen der Stadt Bochum distanziere ich mich ausdrücklich von den Ausstellungsplänen des Bahnhofs Langendreer und halte es für angemessen, die Ausstellung nicht durchzuführen".
Skandal-Ausstellung auf der documenta
So sieht das Original-Bild von Picasso aus, davor posiert ein Einkel des Malers
Was war passiert? Das soziokulturelle Zentrum wollte ab Freitag "Guernica Gaza" zeigen. Eine Ausstellung des palästinensischen Künstlers Mohammed Al-Hawajri. Sie hatte schon vor zwei Jahren auf der documenta in Kassel für einen Skandal gesorgt. Damals gab es Antisemitismus-Vorwürfe.
Guernica-Bild Stein des Anstoßes
In seinen Werken überarbeitet Al-Hawajri bekannte Kunstwerke von Künstlern wie van Gogh oder Chagall und verbindet sie mit Momentaufnahmen aus dem Gaza-Streifen. Unter anderem verfremdete er ein Picasso-Gemälde mit dem Titel "Guernica", auf dem die gleichnamige Stadt im spanischen Bürgerkrieg von deutschen und italienischen Fliegern bombardiert wurde.
Kritiker unterstellen Al Hawajri, er würde in seiner Version israelische Streitkräfte mit Nazis gleichsetzen.
Bochum zeigt klare Kante
Ein Fachgremium der documenta stellt im Abschlussbericht klar, dass dieses Kunstwerk als antisemitisch gelte. Darauf bezieht sich jetzt auch Bochums Kulturdezernent. Er will nun prüfen, wie man die Förderbedingungen für das Kulturzentrum anpassen kann, wenn es um eine finanzielle Unterstützung von Projekten gegen Antisemitismus geht.
Der Bahnhof Langendreer sagte die Schau schließlich ab. In einer Erklärung heißt es, dass es Ziel gewesen sei, eine Diskussion zum Nahostkonflikt anzustoßen. Die Reaktion habe zu der Erkenntnis geführt, dass man dieses Ziel nicht erreichen könne. Außerdem habe es Sicherheitsbedenken gegeben.
Unsere Quellen:
- Stadt Bochum
- Bahnhof Langendreer