Patientinnen und Patienten mit nicht mehr heilbarem Brustkrebs leiden oft unter krankheits- und behandlungsbedingten Nebenwirkungen wie Erschöpfung, verminderter körperlicher Fitness und Schmerzen.
Der Sportmediziner Prof. Dr. Dr. Philipp Zimmer an der TU Dortmund hat gemeinsam mit einem internationalen Forschungsteam untersucht, wie sich ein spezielles Sporttraining auf das Wohlbefinden der Patientinnen und Patienten auswirkt. An der neunmonatigen Studie nahmen 357 Menschen mit fortgeschrittenem Brustkrebs teil.
So lief die Studie
Alle Teilnehmenden mussten täglich mindestens 30 Minuten körperlich aktiv sein und ihr Training per App und Fitness-Tracker nachweisen können. Einen Teil der Gruppe hatten Forscher noch zusätzlich zweimal pro Woche an einem speziellen Sporttraining teilnehmen lassen.
Es ist ein individuell zugeschnittenes einstündiges Programm, das Balance-Übungen sowie Ausdauer- und Krafttraining umfasste. Bei diesen Patienten beobachteten Forscher eine deutlich bessere Lebensqualität und geringeres Maß an Erschöpfung.
Sport als ergänzende Therapie
Auch wenn Sport an bestimmten Stellen im Körper ähnlich wie ein Medikament wirken könne, kann Sport die Immuntherapie nicht ersetzen, sagt der Dortmunder Sportmediziner. Aber ein spezielles Sporttraining kann die Wirkung der Immuntherapie verstärken und die Nebenwirkungen reduzieren.
"Es ist fantastisch zu sehen, dass man mit vergleichsweise einfachen Mitteln auch Menschen im letzten Lebensabschnitt helfen kann." Prof. Dr. Dr. Philipp Zimmer, Sportmediziner der TU Dortmund
Ein Blick in die Zukunft
Die Ergebnisse der Studie sind so vielversprechend, dass die Forschenden nun hoffen, dass detaillierte Bewegungsempfehlungen, die die Grundlage für zielgerichtete Sporttrainings bilden, in die internationalen Leitlinien für die Behandlung bei fortgeschrittenem Brustkrebs aufgenommen werden.
Unsere Quellen:
- TU Dortmund
- Nature Medicine
Über dieses Thema berichtet der WDR am 15.08.2024 auch im Radio auf WDR2 in der Lokalzeit für das Ruhrgebiet.
