Sozialkaufhaus on Tour: Angebote für Bedürftige

Lokalzeit aus Duisburg 20.02.2024 03:16 Min. Verfügbar bis 20.02.2026 WDR Von Jessika Westen

Spenden gesucht: Sozialkaufhaus on tour

Stand: 20.02.2024, 16:43 Uhr

Das "Fairkaufhaus" der Caritas in Geldern braucht dringend mehr Sachspenden. Heute (20.02.) war es deshalb mit einem Stand auf dem Marktplatz in Rheurdt. Wer Dinge aus dem eigenen Haushalt nicht mehr braucht, konnte sie direkt abgeben.

„Der Bedarf ist auf jeden Fall größer geworden“, sagt Katja Köser, die Leiterin des "Fairkaufhauses" der Caritas in Geldern. „Zu uns kommen Familien, Rentner oder auch Arbeitslose, die nicht viel Geld haben, aber auch Menschen, die einfach Wert auf Nachhaltigkeit legen und gerne auch mal Second Hand kaufen.“ Auf über 1000 Quadratmetern gibt es im "Fairkaufhaus" Kleidung, Haushaltsgeräte, Möbel, Dekoware, aber auch Katzenfutter und Hygieneartikel. Das meiste ist gebraucht, aber noch in gutem Zustand. Lebensmittel und Hygieneprodukte kommen in der Regel von Unternehmen, beispielsweise aus Über- oder Fehlproduktionen. Durch die Inflation kämen nun noch mehr Menschen ins "Fairkaufhaus", erzählt Köster. Und so sind sie hier dringend auf weitere Sachspenden angewiesen.

Sammelaktion auf dem Marktplatz

Die Gemeinde Rheurdt ist etwa 30 Autominuten entfernt. Hier haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nun einen Stand aufgebaut. Zwei Lieferwagen stehen parat, um Sachspenden direkt zu verstauen. Von 13 bis 18 Uhr nimmt das Team nun  im Ort Sachspenden an. In der örtlichen Presse wurde vorher über die Aktion berichtet. Und so kommen schon schnell die ersten Spender.

Kleidung, Geschirr- und Bestecksets

Ingo Hartmann-Blath bringt einen alten Schreibtischstuhl und jede Menge Kleidung. „Die ist eingelaufen“, witzelt er und fasst sich an den Bauch. Zu spenden sei für ihn eine Selbstverständlichkeit und schließlich besser, als die Dinge weg zu werfen. „So hat wenigstens noch jemand was davon.“

Eine Frau trägt einen Spielzeug-LKW im Arm und schaut sich einen Pullover an

Der 87-Jährige Theo Mäschig holt zwei große Kisten aus dem Kofferraum. „Das sind Sachen meiner verstorbenen Frau“, sagt er. Ob ihm das nicht sehr schwer falle fragt jemand. „Ja, sicher, aber es wird nun langsam Zeit, sich zu trennen. Es ist schon zwei Jahre her.“

Andere bringen altes Geschirr oder Besteck. Alles wird dankbar angenommen und später am Standort in Geldern zu kleinen Preisen weiterverkauft. Über die Einnahmen wird der Betrieb des "Fairkaufhauses" finanziert.

Neue Aufgabe für Langzeitarbeitslose

Gleichzeit bietet das Fairkaufhaus 65 Plätze für Langzeitarbeitslose an. Johannes Leuth (57) war früher Logistik- und Lagerarbeiter, wurde Anfang 2020 arbeitslos. Nun packt er seit Mai 2023 im Fairkaufhaus mit an. „Hier habe ich gemerkt, dass ich auch gerne etwas im sozialen Bereich machen würde und hoffe, dass ich mich nun in diese Richtung entwickeln kann“, sagt er. Er wird hier später auch die Spenden einräumen, die in Rheurdt gesammelt wurden. „Noch ein bisschen Osterdeko“, wäre schön, sagt eine ältere Dame, die namentlich nicht genannt werden möchte. „Die kann ich mir von meiner kleinen Rente leider sonst nicht mehr leisten, aber hier geht es noch.“ Sie lächelt und nimmt einen Osterhasen-Holzaufsteller für 1,50 Euro mit.

Alles, nur kein Eiche Rustikal

„Wir können hier fast alles brauchen“, sagt Katja Köster. Aber es müsse noch einigermaßen gut in Schuss sein. Manches Möbelstück könne man aber auch aufarbeiten und werde von den „Teilnehmern“, gemeint sind die Langzeitarbeitslosen, die hier in einer Maßnahme sind, liebevoll wieder hergerichtet. „Nur Eiche Rustikal, das geht wirklich gar nicht mehr. Das nehmen wir nicht mehr an, denn das werden wir selbst hier nicht los.“