Namensverwechselung: Hagener hat hohe Schulden durch einen Fremden

Lokalzeit aus Dortmund 08.08.2024 03:06 Min. Verfügbar bis 08.08.2026 WDR Von Martin Wilger

Namensverwechselung: Hagener hat hohe Schulden durch einen Fremden

Stand: 08.08.2024, 18:17 Uhr

Hagener erstickt in Flut von Mahnbescheiden und Rechnungen in Höhe von 50.000 Euro. Schuld ist eine Namensverwechselung.

Von Martin Wilger

Das Leben von Georgi Ivanov Georgiev aus Hagen ist schwierig geworden. Denn seit Jahren flattern ihm immer neue Rechnungen, Mahnbescheide und sogar Anzeigen ins Haus. Strom 2.600 Euro, Kreditkarte fast 3.600 Euro. Doch mit all diesen Forderungen hat der 40-Jährige nichts zu tun. Tatsächlich ist ein Mann dafür verantwortlich, der fast genauso heißt wie er.

Seitdem die Verwechselung aufgetaucht ist, landen sogar Strafmandate und Rechnungen für das Auto des anderen Mannes bei ihm. "Ich habe mich dann natürlich gemeldet und gesagt, dass das Auto nicht mir gehört, und ich nichts damit zu tun habe. Doch die denken, ich lüge", erzählt er.

Schuld ist eine Namensverwechselung

Mittlerweile haben sich über 50.000 Euro Schulden angehäuft, für die der Hagener gar nichts kann. Dabei wäre die Verwechselung leicht zu erkennen. Georgiev heißt mit zweitem Namen Ivanov, der Namensvetter aber Danev. Außerdem ist der andere in Essen gemeldet.

Eine Vielzahl an Briefen liegt auf einem Schreibtisch.

Rechnungen, Mahnungen, Anzeigen von seinem Namensdoppelgänger

Natürlich hat Georgi Ivanov Georgiev versucht sich zu wehren – doch ohne Erfolg. Sogar seinen Job hat er verloren, nachdem er mehrmals eine Lohnpfändung hatte. "Ich kann das sogar verstehen", erzählt er. "Welcher Arbeitgeber möchte schon einen Angestellten, bei dem regelmäßig der Lohn gepfändet wird".

Anwalt: Namensänderung eine Lösung

Arndt Kempgens trägt Jackett und Hemd und hält die Arme verschränkt.

Rechtsanwalt Arndt Kempgens kennt sich mit Namensverwechselungen aus

Rechtsanwalt Arndt Kempgens kennt solche Fälle von Namensverwechselungen. Sowas sei hartnäckig, und es ist schwer, sich dagegen erfolgreich zu wehren: "Nachhaltig ist es schwierig, denn es sind immer Einzelfälle. Und gegen die muß man sich auch einzeln zur Wehr setzen. Das heißt dann, jedesmal Anzeige erstatten und die Staatsanwaltschaft einschalten. Am Ende bleibt vielleicht nur eine Namensänderung als Lösung".

Familie leidet unter der Situation

Natürlich hat der 40-jährige Hagener längst Anzeige erstattet. Doch bisher ist der Namensvetter unauffindbar. Er und seine Familie leiden unter den Schulden. Selbst ein einfacher Einkauf bei einem Versandunternehmen wird zum Spießrutenlauf. "Ich wollte beim Ottoversand einen Schreibtisch für meinen Sohn auf Raten kaufen. Doch das wurde abgelehnt, mit einem Hinweis auf meine schlechte Schufa. Sowas macht echt traurig".

Unsere Quellen

  • WDR-Reporter vor Ort
  • Rechtsanwalt Arndt Kempgens

Über dieses Thema berichten wir auch in der Lokalzeit Dortmund am 8.8.