Ärztegenossenschaft pleite: Praxis in Issum muss schließen

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Ärztegenossenschaft pleite: Praxis in Issum muss schließen

Stand: 28.09.2023, 11:57 Uhr

Vor zwei Jahren hat sich Allgemeinmedizinerin Dr. Cornelia Camp einer Ärztegenossenschaft angeschlossen. Nach deren Insolvenz darf die Ärztin ihre Patienten nicht mehr behandeln.

Die Patientengespräche finden nur vor verschlossener Tür statt - in die Praxis darf Wilhelm Heine aktuell nicht. Seit den neunziger Jahren ist er Patient von Cornelia Camp. Doch die Allgemeinmedizinerin darf nach der Insolvenz ihrer Ärztegenossenschaft momentan keine Patienten behandeln. "Das ist schlimm, ich war immer zufrieden hier", sagt Patient Wilhelm Heine.

Entlassung kam im Urlaub

Sie sei während ihres Urlaubs überraschend entlassen worden, erzählt Cornelia Camp. Dabei sei sie optimistisch gewesen, als sie sich vor zwei Jahren der Genossenschaft anschloss und Teil eines Medizinischen Versorgungszentrums wurde. "Ich dachte so ist es leichter eine Nachfolge zu finden, weil jüngere Ärztinnen und Ärzte häufig lieber angestellt arbeiten und mit der ganzen Verwaltung nichts zu tun haben möchten", sagt sie.

Kein Zugriff auf Patientenakten

Die Medicus-Ärztegenossenschaft hätte der 69-Jährigen auch eine Ärztin und weitere Angestellte zur Seite gestellt. Aber die seien schon vorher entlassen worden oder hätten die Praxis freiwillig verlassen. Die finanzielle Schieflage habe sich abgezeichnet.  "Die Schließung ist das eine, aber dass ich und meine Patienten nicht mehr an die Patientenakten kommen, ist untragbar."

Das sieht auch ihr Mediziner-Kollege zwei Straßen weiter so. Er hat den größten Teil der Patienten jetzt erst einmal übernommen. "Aber ich kenne die Patienten überhaupt nicht und ohne Patientenakte ist alles viel schwieriger", sagt auch er.

Ärztin will weitermachen

Die Patienten müssen ihre Daten jetzt persönlich beim Insolvenzverwalter einfordern. Die einfachste Lösung wäre: Cornelia Camp bekäme ihre alte Zulassung als Ärztin zurück. Aber die muss sie erneut bei der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein beantragen. Von der KVNO heißt es dazu: "Zu diesem Punkt stehen wir bereits mit der Ärztin im Austausch. Als KVNO würden wir einen reibungslosen und zeitnahen Ablauf dieser Prozesse vorantreiben."

Tatsächlich hatte Cornelia Kamp bereits ein Gespräch mit einem Berater. "Wenn alles gut läuft könnte ich offiziell am 18. Oktober wieder mit eigenem Sitz arbeiten, solange darf ich zumindest andere Ärzte in ihren Praxen vertreten", erzählt die 69-Jährige. Eins steht fest: Sie will in Issum-Sevelen als Ärztin weitermachen.

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