Würfel mit dem Logo des Energieversorgers RWE auf dem Dach eines Hochhauses des Konzerns in Essen

Gewinner der Energiekrise: RWE stellt Rekordbilanz vor

Stand: 21.03.2023, 13:30 Uhr

Der größte deutsche Stromerzeuger RWE hat seinen Nettogewinn wie erwartet mehr als verdoppelt. Das geht aus den heute vorgelegten endgültigen Zahlen hervor.

Auf allzu lauten Jubel schien der Konzern bei seiner Bilanzpressekonferenz verzichten zu wollen. Denn während RWE einer der Gewinner der Energiekrise ist, sind Millionen Kunden die Verlierer. Sie leiden seit letztem Jahr unter anderem unter hohen Strompreisen. Bereits im Januar hatte der Stromerzeuger angekündigt, dass sich sein Nettogewinn mehr als verdoppelt hat.

Stromerzeuger profitierte von Stromknappheit

Am Dienstag zeigen die endgültigen Zahlen: Unter dem Strich machte RWE im letzten Jahr rund drei Milliarden Euro Nettogewinn - so viel wie seit vielen Jahren nicht mehr. Der Grund: Strom war im vergangenen Jahr europaweit knapp und deshalb sehr teuer. Davon hat RWE massiv profitiert.

Strom aus erneuerbaren Energien besonders lukrativ

Gaskraftwerke liefen deswegen öfter als gedacht, der Verkauf von Wind und Solarstrom war extrem lukrativ. Obwohl sie oft im Mittelpunkt stehen: Ausgerechnet die umstrittenen Braunkohlekraftwerke haben dagegen weniger verdient, genauso wie die Atomkraft. Das liegt unter anderem daran, dass RWE den Großteil seiner Stromproduktion aus Braunkohle und Kernkraft vor der aktuellen Energiekrise verkauft hat.

"Unser Fokus ist auf den Aufbau einer klimaneutralen Energieversorgung gerichtet", bekräftigte RWE-Chef Markus Krebber am Dienstag. Nachdem der Konzern im vergangenen Jahr 4,4 Milliarden Euro investiert hat, will man im laufenden Jahr noch einmal deutlich mehr investieren, heißt es.

RWE-Chef: "Wieviel Kohle wir brauchen, liegt am Ausbau der Erneuerbaren"

"Wir müssen wasserstofffähige Gaskraftwerke für die Versorgungssicherheit bauen, wir müssen Strom zur Verfügung stellen, wenn Wind und Sonne nicht genügend produzieren. Dazu muss die Wasserstoffwirtschaft ausgebaut werden", erklärte Krebber im Interview mit dem WDR.

Auf das Thema Lützerath angesprochen, sagte er dem WDR, dass RWE das einzige Unternehmen sei, das den Kohleausstieg schon auf 2030 vorziehen werde. "Jede Menge Kohle können wir im Boden lassen und die bewohnten Dörfer und Höfe erhalten. Dazu musste die unbewohnte Siedlung Lützerath in Anspruch genommen, auch um kurzfristig die Energieversorgung sicherzustellen. Wieviel Kohle wir noch brauchen, entscheidet sich nicht am Standort eines Kohlekraftwerks, sondern am Ausbau der Erneuerbaren", so Krebber zum WDR.

Wieder gewinnreiches Jahr erwartet

Auch für dieses Jahr rechnet RWE mit Milliarden-Gewinnen und hat deshalb angekündigt, dass die Dividende im kommenden Jahr steigen soll. Von dieser Gewinnbeteiligung profitieren auch viele Kommunen aus NRW und Niedersachsen, die an dem Konzern beteiligt sind, sowie als größter Anteilseigner der Staatsfonds aus Katar. RWE plant für dieses Jahr ein Euro je Aktie Dividende auszuschütten, nach 0,90 Euro für 2022.

250 Millionen Euro Steuern abgeführt

Der Konzern durfte nicht alle Gewinne des letzten Jahres behalten: Insgesamt 250 Millionen Euro an Übergewinnsteuern wurden in verschiedenen Staaten fällig. In diesem Jahr könnte es noch mehr werden, hieß es heute.

Über dieses Thema berichteten wir am 21.03.2023 auch auf WDR 2: In der Lokalzeit Rhein/Ruhr um 10:30 Uhr.