Es geht um den "Gedenkkopf eines Oba", das ist ein etwa 30 Zentimeter großer Bronze-Kopf. Wo genau er herkommt, ist nicht ganz klar. Im Jahr 1932 hat das Museum Folkwang die Figur geschenkt bekommen - allerdings anonym. Dokumente davon gibt es nicht. Forschende gehen aber davon aus, dass die britische Armee die Figur während der Kolonialzeit, wahrscheinlich im Jahr 1897, aus einem Königspalast des Königreiches Benin geraubt hat - im heutigen Nigeria.
Der Essener Rat hat am Mittwochnachmittag mit großer Mehrheit entschieden, dass der Bronze-Kopf an Nigeria zurückgegeben wird. Der Museumsverein des Museum Folkwang will in einigen Wochen darüber abstimmen. Auch wenn er sich für die Rückgabe ausspricht, könnte der Kopf trotzdem in Essen bleiben. Nämlich genau dann, wenn Nigeria sie an das Museum Folkwang ausleiht. Die mögliche Rückgabe ist Teil eines Rückgabeprogramms von Deutschland an Nigeria.
Raubkunst in vielen deutschen Museen
In deutschen Museen liegen unzählige Gegenstände und Kunstwerke aus den ehemaligen Kolonien. Viele davon sind eindeutig Raubkunst. Bei anderen Ausstellungsstücken ist die Lage komplizierter. Den Königsthron im Berliner Humboldt Forum zum Beispiel hatte König Nioya aus dem heutigen Kamerun 1908 dem deutschen Kaiser Wilhelm II. geschenkt.
Kunst aus den ehemaligen Kolonien
Planet Wissen. 08.05.2023. 03:18 Min.. Verfügbar bis 23.06.2027. WDR. Von Tim Evers.
Über dieses Thema berichten wir am 15.02.2023 auch in den WDR-Hörfunknachrichten sowie in der Lokalzeit Ruhr im Fernsehen.