Helfer in Gefahr - Pommes für die Ukraine

Lokalzeit Ruhr 31.08.2023 03:40 Min. Verfügbar bis 31.08.2025

Helfer in Gefahr - Pommes für die Ukraine

Stand: 31.08.2023, 19:50 Uhr

Sie fahren in die Ukraine, an die Front, um mit Pommes ihre Solidarität auszudrücken: Zwei Holländer haben für ihre Hilfsaktion mit dem Pommeswagen Geld in Gelsenkirchen gesammelt.

Von Nathalie Arendt

Die Menschen auf dem Feierabendmarkt in Gelsenkirchen schunkeln am Donnerstagnachmittag auf ihren Stühlen. Vor Franky van Hintums und Coen van Oostens Pommeswagen spielen Musiker. Es duftet nach Pommes und Frikandeln. Alle Einnahmen sollen heute in ihre nächste Tour in die Ukraine fließen.

Die beiden waren schon zwölf Mal dort. Erst an der polnischen Grenze – dann immer weiter Richtung Osten. Mittlerweile sind sie "an der Front" - wie sie sagen. Und das ist auch gefährlich, wie sie bei ihrer vergangenen Reise und Hilfsaktion im Juni hautnah erleben mussten.

Raketenangriff überlebt

Zerstörtes Restaurant

Zerstörtes Restaurant

Die beiden sitzen in einem Restaurant in Kramatorsk und essen. Plötzlich ertönt ein lauter Knall. Eine Rakete ist in das Restaurant eingeschlagen. "Man hört vorher gar nichts, und es kam ganz unerwartet. Wir haben direkt auf dem Boden gelegen und alles kam runter. Geschrei, Feuer – es war sehr schrecklich", erinnert sich Franky van Hintum.

Pommes-Verteiler werden verletzt

Coen ist verletzt

Coen ist verletzt

Die beiden werden verletzt. Franky hat Splitter im Kopf und Schrammen am Arm. Coen blutet am Hals. Sie denken aber, dass sie noch Glück gehabt haben.
13 Menschen sterben an diesem Abend in Kramatorsk. "Genau da wo wir gesessen haben, ist das Dach nicht runter gekommen. Nur da – überall sonst. Es sind Leute gestorben, auch das Mädchen das uns bedient hat. Sie war erst 14 Jahre alt."

Holländer filmen ihren Alltag

Ihre Eindrücke haben die beiden gefilmt. Man sieht ein zerstörtes Haus, überall Qualm und Menschen, die ziellos umherlaufen. Vorher haben sie viele schöne Momente erlebt, als sie hunderte Pommes im vielen Städten an die Ukrainer verteilt haben.

"Da war ein Mädchen – 10 Jahre alt. Die sah aus, als ob die gar nicht mehr lebte. Sie hat bei uns Pommes bekommen mit Tomatenketchup. Sie war direkt verändert. Ich weiß zu 100 Prozent, dass wenn sie 60 oder 70 Jahre alt ist, sich daran erinnert", sagt Franky van Hintum und lächelt dabei. Solche Momente treiben ihn an.

Nächste Tour im Oktober

Der Angriff hat sie nicht abgeschreckt. Am 7. Oktober fahren sie wieder los mit ihrem Pommeswagen. Dann soll es unter anderem nach Odessa gehen.