Kameras sollen Essener Fußgängerzone sicherer machen

Lokalzeit Ruhr 22.05.2024 02:34 Min. Verfügbar bis 22.05.2026 WDR Von Rainer Kuka

Kameras sollen Essener Fußgängerzone sicherer machen

Stand: 22.05.2024, 17:10 Uhr

Mitten auf der Einkaufsstraße in Essen steht jetzt eine mobile Videobeobachtungsanlage der Polizei. Sie soll abschrecken und Straftaten vorbeugen. Allerdings nur auf Zeit.

Von Alicia Theisen

Dekorativ ist die Videoanlage vor der kleinen Marktkirche mitten in Essen nicht. Ein weißer Kasten, aus dem ein Kameraturm ragt. Bauzäune und auch eine Alarmanlage sollen die Anlage vor Vandalismus schützen.

Denn dass die Kameras ausgerechnet diesen Teil der Essener Innenstadt filmen, hat einen Grund. Hier gibt es immer mehr Straftaten. Das zeigen Zahlen der Polizei. Gerade abends, wenn die Läden zuhaben, wird gedealt und randaliert, Menschen werden bestohlen und ausgeraubt.

Bilder werden live in Essener Polizei-Leitstelle übertragen

"Wir haben viele Beschwerden, gerade Frauen fühlen sich abends hier nicht sicher", sagt Oberbürgermeister Thomas Kufen. Gastronomen und Ladenbesitzer sagen, dass immer mehr Kunden wegbleiben.

Polizeipräsident Andreas Stüve und der Essener Oberbürgermeister Thomas Kufen stehen vor der Kameraanlage in Essen

Polizeipräsident Andreas Stüve und der Essener Oberbürgermeister Thomas Kufen vor der Kameraanlage

Die Videoanlage soll vor allem abschrecken. "Wir sind sichtbar, das ist wichtig", sagt Polizeipräsident Andreas Stüve. Die Kameras übertragen die Bilder live in die Polizei-Leitstelle. "So können wir direkt reagieren, die gespeicherten Daten aber auch als Beweismaterial nutzen", erklärt Stüve.

Außerdem sollen mehr Streifen für Sicherheit sorgen und die Polizei will Menschen auch ohne konkreten Tatverdacht verstärkt kontrollieren. Diese sogenannte "strategische Fahndung" ermöglicht ein recht neuer Paragraf im Polizeigesetz.

Kameras nur auf Zeit in der Essener Innenstadt

Die Videoanlage steht nur etwa vier Wochen auf der Essener Einkaufsstraße. Denn beliebig lange könne aus Datenschutzgründen nicht gefilmt werden, sagt der Polizeipräsident.

Den öffentlichen Raum filmen geht nur dann, wenn die Polizei konkrete Anhaltspunkte für erhöhte Kriminalität an einem bestimmten Ort hat, bestätigt Anwalt Jürgen Graser im WDR-Interview. Und auch dann ist die Zeit einer solchen Überwachung begrenzt.

Die Polizei und die Stadt hoffen, dass es um die Marktkirche in Essen durch die Kameras ruhiger wird. Nach einem Monat wollen sie die Daten auswerten und dann schauen, wie es weitergeht.

Videobeobachtung auch in Duisburg

In Duisburg wird ab jetzt auch der Hamborner Altmarkt per Video beobachtet, und das nicht zum ersten Mal. Bis zum 2. Juli sollen zwei mobile Anhänger mit ausfahrbarem Teleskop-Kamerasystem eine engmaschige Beobachtung ermöglichen, um Straftaten zu verhindern und schneller aufzuklären.

Der Bereich gilt als sogenannter Schwerpunkt der Straßenkriminalität. Vor zwei Jahren hatte es dort eine blutige Auseinandersetzung zwischen Clan-Mitgliedern und Anhängern der Hells Angels gegeben.

Unsere Quellen:

  • Polizei Essen
  • Polizei Duisburg
  • Stadt Essen
  • Anwalt Jürgen Graser
  • WDR-Reporterin

Kameras sollen Essener Fußgängerzone sicherer machen

WDR Studios NRW 22.05.2024 00:39 Min. Verfügbar bis 22.05.2026 WDR Online