Kameras sollen Essener Fußgängerzone sicherer machen
Lokalzeit Ruhr. 22.05.2024. 02:34 Min.. Verfügbar bis 22.05.2026. WDR. Von Rainer Kuka.
Kameras sollen Essener Fußgängerzone sicherer machen
Stand: 11.09.2024, 06:00 Uhr
Der Platz an der Marktkirche in der Essener Innenstadt wird wieder mit Kameras überwacht. Sie sollen vor Vandalismus und Kriminalität schützen.
Von Alicia Theisen / Ann-Kristin Pott
Schon im Mai und Juni wurde der Platz vor der kleinen Marktkirche mit der mobilen Videoanlage überwacht. Und das hat auch Wirkung gezeigt, sagt die Polizei. Es gab zu der Zeit weniger Straftaten und Beschwerden. Nachdem die Anlage abgebaut wurde, haben die Probleme wieder zugenommen.
Deswegen wird der Platz wieder überwacht. Bis zum 9. Oktober wird der Platz in der Essener Innenstadt von morgens bis nachts mit den Kameras kontrolliert. Die Position der Kameraanlage wurde angepasst, um noch weitere Bereiche filmen zu können, zum Beispiel die Kettwiger Straße und den Zugang zum Kennedyplatz.
Kameras sollen vor Vandalismus schützen
Dekorativ ist die Videoanlage vor der kleinen Marktkirche mitten in Essen nicht. Ein weißer Kasten, aus dem ein Kameraturm ragt. Bauzäune und auch eine Alarmanlage sollen die Anlage vor Vandalismus schützen.
Denn dass die Kameras ausgerechnet diesen Teil der Essener Innenstadt filmen, hat einen Grund. Hier gibt es immer wieder Straftaten. Das zeigen Zahlen der Polizei. Gerade abends, wenn die Läden zuhaben, wird gedealt und randaliert, Menschen werden bestohlen und ausgeraubt.
Bilder werden live in Essener Polizei-Leitstelle übertragen
"Wir haben viele Beschwerden, gerade Frauen fühlen sich abends hier nicht sicher", sagt Oberbürgermeister Thomas Kufen. Gastronomen und Ladenbesitzer haben berichtet, dass immer mehr Kunden wegbleiben.
Polizeipräsident Andreas Stüve und der Essener Oberbürgermeister Thomas Kufen vor der Kameraanlage
Die Videoanlage soll vor allem abschrecken. "Wir sind sichtbar, das ist wichtig", sagt Polizeipräsident Andreas Stüve. Die Kameras übertragen die Bilder live in die Polizei-Leitstelle. "So können wir direkt reagieren, die gespeicherten Daten aber auch als Beweismaterial nutzen", erklärt Stüve.
Außerdem sollen mehr Streifen für Sicherheit sorgen und die Polizei will Menschen auch ohne konkreten Tatverdacht verstärkt kontrollieren. Diese sogenannte "strategische Fahndung" ermöglicht ein recht neuer Paragraf im Polizeigesetz.
Kameras nur auf Zeit in der Essener Innenstadt
Die Videoanlage steht etwa vier Wochen auf der Essener Einkaufsstraße. Denn beliebig lange könne aus Datenschutzgründen nicht gefilmt werden, sagt der Polizeipräsident.
Den öffentlichen Raum filmen geht nur dann, wenn die Polizei konkrete Anhaltspunkte für erhöhte Kriminalität an einem bestimmten Ort hat, bestätigt Anwalt Jürgen Graser im WDR-Interview.
Und auch dann ist die Zeit einer solchen Überwachung begrenzt. Die Polizei und die Stadt hoffen, dass es um die Marktkirche in Essen durch die Kameras ruhiger wird.
Videobeobachtung auch in Duisburg
Auch in Duisburg wurde im Juli der Hamborner Altmarkt per Video beobachtet, und das nicht zum ersten Mal. Zwei mobile Anhänger mit ausfahrbarem Teleskop-Kamerasystem haben eine engmaschige Beobachtung ermöglicht, um Straftaten zu verhindern und schneller aufzuklären.
Der Bereich gilt als sogenannter Schwerpunkt der Straßenkriminalität. Vor zwei Jahren hatte es dort eine blutige Auseinandersetzung zwischen Clan-Mitgliedern und Anhängern der Hells Angels gegeben.
Unsere Quellen:
- Polizei Essen
- Polizei Duisburg
- Stadt Essen
- Anwalt Jürgen Graser
- WDR-Reporterin