Es ist eine seltene Methode, die in Essen angewandt wurde, um Tatverdächtige zu identifizieren. Die jungen Männer mussten einen Parcours laufen und wurden dabei gefilmt. Diese Aufnahmen hat sich eine Anthropologin aus Süddeutschland angesehen. Sie hat die Bewegungsaufnahmen mit Videos von der Silvesternacht vor zwei Jahren verglichen und die drei Tatverdächtigen anhand ihres Gangs identifiziert.
Gesichtsgutachten war erfolglos
Das Bewegungs-Gutachten bestätigt, dass die drei jungen Männer "mit hoher Wahrscheinlichkeit" zu den Randalierern von Silvester 2021/2022 gehören. Die Essener Justiz hat das Gutachten in Auftrag gegeben. Denn es hatte sich bisher schwierig gestaltet, die Verdächtigten gerichtsfest zu identifizieren.
Ein Gesichtsgutachten war erfolglos geblieben, weil der Gutachter die Männer auf den Videosequenzen vom Tatort nicht zweifelsfrei und damit gerichtsfest identifizieren konnte. Deswegen gilt das Bewegungs-Gutachten als Chance, um noch möglichst viele der mutmaßlichen Randalierer vor Gericht zu bringen.
Entscheidung über Anklage steht noch aus
Ob die drei Beschuldigten tatsächlich angeklagt werden, muss das Landgericht in etwa drei Wochen entscheiden. Auch wie es um die Anklagen gegen weitere Tatverdächtige steht, ist noch unklar. Insgesamt gibt es acht Beschuldigte. Nur drei von ihnen mussten den Parcours laufen.
Bei der Randale hatten zahlreiche Jugendliche Mülltonnen angezündet und eine Bushaltestelle zerstört. In einem Video, das im Netz kursierte, konnte man unter anderem sehen, wie ein Mülleimer explodierte und zwei Personen das Glas eines Wartehäuschens an einer Haltestelle einschlugen. Die Polizei sprach von "schweren Gewaltausbrüchen".
Über dieses Thema berichten wir am 01. Februar 2023 bei WDR2: Lokalzeit Rhein/Ruhr, um 09.31 Uhr.