Gedenktag: Recklinghausen erinnert an die Opfer des Holocaust

Lokalzeit Ruhr 26.01.2024 01:42 Min. Verfügbar bis 26.01.2026 WDR Von Kristin Trüb

Recklinghausen: Koffermarsch erinnert an Naziverbrechen

Stand: 26.01.2024, 18:21 Uhr

In Recklinghausen sind am Freitag etwa 500 Menschen mit Koffern durch die Innenstadt gezogen. Der Koffermarsch hat zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus stattgefunden.

Von Johannes HoppeJohannes Hoppe

Vom Rathaus ging es durch das große Einkaufszentrum, die Altstadt hin zur Synagoge. Die meisten Teilnehmer hatten Koffer, Taschen oder Plakate dabei. Fast alle mit der Aufschrift #weremember. Mit dabei waren auch die 12-jährigen Lino Wilms und Noah Turner. Der Holocaust-Gedenktag war Thema einer Projektwoche ihres Gymnasiums. Sie hatten sich entschlossen, beim Koffermarsch mitzulaufen.

Uns ist wichtig dabei zu sein, damit wir nicht vergessen und solche Fehler nicht nochmal machen! Noah Turner, 12 Jahre

Gedenken an NS-Opfer aufrecht erhalten

Menschen sitzen in einer Synagoge

Die Synagoge war voll während Recklinghausens Bürgermeister und andere zum Holocaust-Gedenktag gesprochen haben

Die Koffer sollen an jüdische Menschen erinnern, die damals nur mit dem Allernötigsten vor den Nazis fliehen mussten. In Recklinghausen waren es 215 Menschen. Alle wurden von den Nazis in Konzentratiosnlager wie Auschwitz oder Dachau deportiert. Nur 16 überlebten.

In der Synagoge erinnern an weißen Säulen kleine Plättchen mit dem Namen und dem gelben Judenstern der Nazis an sie. Nach dem Marsch fand in der Synagoge noch eine Gedenkfeier statt. Mit dabei waren sehr viele Teilnehmer des Marsches. Der Saal war bis auf den letzten Platz besetzt.

Interreligöser Aufruf

Beim zweiten Koffermarsch waren mehr als doppelt so viele Menschen wie noch vor einem Jahr mitgelaufen. Vergangenes Jahr waren es etwa 200 Teilnehmer. Die jüdische, die muslimische und die beiden christlichen Gemeinden in Recklinghausen hatten dazu aufgerufen.

Quelle:

  • Reporter vor Ort