Roma-Fest in Duisburg: "Für mehr Akzeptanz!"
Stand: 13.04.2024, 19:15 Uhr
Es gibt viele Vorurteile gegenüber Roma. Aber an diesem Wochenende sollen Klischees aus den Köpfen geräumt werden. Zwei Roma-Brüder haben dazu ein Roma-Fest organisiert - mit viel Musik und Tanz.
Von Antonia Rüller
Vor dem Saal "Bora" in Duisburg am Dellplatz halten die ersten Autos. Der Kofferaum ist voll mit Instrumenten - Gitarren, Klarinetten und Akkordeons werden ausgeladen. "Musik steckt bei uns im Blut. Wenn wir feiern, geht das nicht ohne Musik. Bei uns sagt man, wenn du geboren wirst, hast du entweder Talent oder du wirst Musiker.", lacht der 17-Jährige Alanir Susich. Er spielt heute Klarinette.
Bis zu 200 Menschen kommen heute zum Fest des internationalen Tag der Roma. Organisiert wurde der Tag von den zwei Roma Brüdern Neso und Dino Salijevic, die den TKM - Kulturverein e.V. leiten. Wochenlang haben sie den Tag vorbereitet.
Mit finanzieller Unterstützung durch das Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration konnten sie ein Programm auf die Beine stellen. Denn heute soll die Kultur der Roma aufgeführt und gefeiert werden. Dafür bereiten sich die Kinder schon vor: Es werden Zöpfe geflochten und Tanzschritte geübt. Roma-Gedichte zum letzen Mal durchgelesen.
"Rom bedeutet Mensch"
Sänger Aladin Dalipi singt die Roma-Hymne.
Mit der Roma-Hymne "Dzelem, dzelem" eröffnet der Sänger Aladin Laipi das Fest. Die Menschen im Publikum singen mit. Das Lied wurde schon am 8. April 1971 auf dem 1. Welt-Roma-Kongress zur Hymne der Roma bestimmt. Den Text kann das Publikum auswendig.
"Rom, wie wir Roma uns nennen, bedeutet 'Mensch' - ohne Nationalität. Wir sind Menschen, egal woher wir kommen. Und genauso sollte jeder Mensch mit Respekt behandelt werden", sagt die Moderatorin und Roma-Aktivistin Elvira Ajvazi. Es donnert Applaus.
Alanir Susich, Alisan Demo, Aladin Dalipi (v. links nach rechts)
Alanir Susich ist Roma und in Deutschland geboren. Seine Eltern kommen aus dem Kosovo. In seiner Schule sagt er niemandem, dass er Roma ist, aus Angst vor Anfeindungen. "Es gibt zu viele, die immer noch Vorurteile haben. Wir klauen und so weiter - selbst Lehrer, die das "Z-Wort" sagen. Deswegen ist es richtig cool, dass es die Veranstaltung heute gibt."
Gegen Rassismus und für mehr Akzeptanz
Die Brüder Neso und Dino Salijevic
Aber nicht alle die heute mittanzen sind Roma. Darum geht es auch nicht, erzählt der Veranstalter Neso Salijevic. "Hier sind Kinder mit unterschiedlichster Herkunft - aus der Türkei, Russland und der Ukraine. Das ist egal, heute zeigen wir Roma, was Teile unserer Kultur sind. Abseits von den üblichen Klischees. Keiner soll sich hier schämen, zu sagen, dass er Roma ist. Wir machen das hier für mehr Akzeptanz und wir freuen uns über alle, die etwas gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit tun."
Alexa Al Mohamad
Eine von ihnen ist Alexa Al Mohamad. Sie ist vor 6 Jahren aus Weißrussland nach Deutschland gekommen. Ihr Vater ist Kurde aus Syrien, ihre Mutter Weißrussin. Heute tanzt sie in der Tanzgruppe vom Tanz Kunst Musik- Kulturverein. "Der Verein ist für mich wie eine Familie. Tanzen verbindet uns alle und hier ist jeder gleich. Wir lernen hier auch viel über die Kulturen der anderen. Und vor allem ohne Vorurteile. Hier zählt das Menschsein."
Neso Salijevic moderiert die nächste Tanzgruppe an. Von 5 Jahren bis 17 Jahren sind alle dabei. Bis in den Abend gibt es Programm. Später stehen ihre Väter und Mütter auf der Bühne. "Das macht uns allen riesen Spaß und die Kinder sind stolz, was sie heute geleistet haben, stolz, dass sie Roma sind. Und so soll es sein. Für uns ein riesen Erfolg."