Nach Bränden in Essen: Polizei lädt Opfer ein
Lokalzeit Ruhr. 10.10.2024. 02:40 Min.. Verfügbar bis 10.10.2026. WDR. Von Carmen Krafft-Dahlhoff.
Nach Bränden in Essen: Polizei lädt Opfer ein
Stand: 10.10.2024, 18:14 Uhr
Zehn Tage nach zwei verheerenden Bränden in Essen hat die Polizei die Opfer zu einem Runden Tisch wegen der Wohnungssuche geladen.
Von Olaf Biernat
Noch immer sitzt der Schock bei den Bewohnern von zwei Mehrfamilienhäusern in Essen tief. Vor zehn Tagen wurden Brände in ihren Häusern gelegt, offenbar von einem psychisch kranken 41-Jährigen, der mittlerweile in U-Haft sitzt. Seitdem ist nichts mehr, wie es war. Keine der zwölf Wohnungen ist mehr bewohnbar. Alle Menschen, die in den beiden Häusern gewohnt haben, sind jetzt wohnungslos.
Runder Tisch verspricht Hilfe
Um den Betroffenen Unterstützung zu geben, hat die Polizei heute zu einem Treffen eingeladen. Mit am Tisch im Polizeipräsidium: Vertreter des Opferschutzes der Kriminalpolizei, die Opferschutzbeauftragte der Staatsanwaltschaft Essen, Mitarbeiter des Wohnungs- und Sozialamtes der Stadt Essen, von der Hilfsorganisation Weißer Ring und auch Vertreter der Eigentümer der beiden Wohnhäuser.
Der Andrang war groß, mehrere Dutzend Bewohner sind nach WDR-Informationen zu dem Treffen gekommen, viele haben ihre kleinen Kinder mitgebracht. Die meisten von ihnen sind vorübergehend bei Verwandten untergekommen und haben noch keine neue Bleibe in Aussicht.
Schnelle Sanierung von Brandhaus geplant
Offiziell gab es nach dem Treffen keine Stellungnahme, dennoch gab es Ergebnisse. Der Eigentümer eines der Mehrfamilienhäuser bekräftigte seine Bemühungen, das Brandhaus schnellstmöglich zu sanieren, damit die Mieter wieder zurückkehren können. Das dauert aber wohl noch viele Monate. Zwei Familien konnten bereits in eine neue Übergangswohnung vermittelt werden.
Offenbar ist es sehr schwierig, geeignete Wohnungen im gleichen Umfeld zu finden, in dem die Kinder in Kitas und Schulen gehen. Auch die Stadt will verstärkt nach geeigneten Unterkünften Ausschau halten und vermitteln.
Bewohner dürfen noch einmal in ihre Wohnung
Eine wichtige Nachricht für die Bewohner: Sie dürfen wohl noch einmal in ihre Wohnung, um private Sachen zu holen, bevor sie umziehen. Die Stadt Essen hatte nach den Bränden in den Stadtteilen Stoppenberg und Altenessen ein Betretungsverbot verhängt.
Umzugskosten auch Thema
Auch bei den Kosten für einen möglichen Umzug soll es Hilfe geben, hieß es nach WDR-Informationen nach dem Treffen. Außerdem möchte die Polizei mögliche Zeugen ermutigen, Aussage gegen den Beschuldigten zu machen, der die Brände gelegt haben soll. Er sitzt in U-Haft und soll schon einige Wochen zuvor Bewohner bedroht und beleidigt haben.
Bei den Bränden wurden 35 Personen verletzt, 17 davon schwer. Ein zweijähriges Kind liegt noch immer auf der Intensivstation im Krankenhaus. Der mutmaßliche Täter soll erst die beiden Brände gelegt haben und dann mit einer Machete in einen Gemüseladen gestürmt sein. Offenbar ist er psychisch gestört. Hintergrund der Taten soll die Trennung von seiner Ehefrau und ein Streit um das Umgangsrecht mit den gemeinsamen Kinder sein.
Unsere Quellen:
- Reporterin vor Ort
- Polizei Essen
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