Handy-Nutzung von Eltern beeinflusst Sprachentwicklung der Kinder

Stand: 02.03.2023, 18:05 Uhr

Wenn Eltern oft am Handy sind, wirkt sich das negativ auf die Entwicklung von Babys und Kleinkindern aus. Das zeigt eine Studie der TU Dortmund.

Von Kristin Trüb

Erst blinkt etwas. Dann wird eine Tonaufnahme abgespielt. In einem abgeschirmten Bereich im Baby-Labor der TU Dortmund sitzt die Eineinhalbjährige Maria auf Papas Schoss. Gemessen wird, wie lange sie den Stimmen, die abgespielt werden, zuhört.

Zuhören wichtig für Sprachentwicklung

Studentin Romina Frischmuth dokumentiert Marias Reaktionen. Je länger das kleine Mädchen zuhört, desto größer ist auch ihr Interesse an Sprache. Und das ist wichtig für ihre Sprachentwicklung. Denn Sprechen lernt man durch Interaktion und durch zuhören.

Romina Frischmuth sitzt vor ihrem Schreibtisch

Studentin Romina Frischmuth

Für die Studie muss Marias Papa auch einen Fragebogen ausfüllen. Abgefragt werden persönliche Daten, aber vor allem, wie intensiv das Handy im Alltag genutzt wird. „Das sind meistens Situationsfragen. Ob man erreichbar ist, wenn man das Kind wickelt oder wenn man mit dem Kind spazieren geht. Ob man nur für bestimmte Personen erreichbar ist oder dauerhaft an das Smartphone geht, wenn ein Anruf oder eine Nachricht reinkommen.“ erklärt Romina Frischmuth.

Forschung steht erst am Anfang

32 Babys zwischen fünf und 13 Monaten haben bisher an der Studie teilgenommen. Die Forschung ist also noch ganz am Anfang. Aber die Tendenz ist bereits jetzt eindeutig: Je häufiger die Eltern das Handy nutzen, desto weniger reagieren die Kinder auf die Sprache.

Wird das Baby zum Beispiel gerade gewickelt, dann ist es wichtig, sich mit ihm auseinanderzusetzen und sich nicht vom Handy ablenken zu lassen. Denn das Baby versucht mit den Erwachsenen in Kontakt zu treten. Wird es immer wieder ignoriert, gibt es irgendwann auf.

Kindgerichtete Sprache

Prof. Dr. Barbara Mertins

Prof. Dr. Barbara Mertins

Besonders die kindgerichtete Sprache ist entscheidend. Also einfache Sätze, bestimmte Tonlage, erklärt die Leiterin der Studie Prof. Dr. Barbara Mertins: „Nicht nur für die Entwicklung der lautlichen Aspekte, also wie man spricht, sondern auch für die Syntax, Satzbau, die Grammatik. Weil diese Art von Sprache dem Kind  erlaubt, den Input besser zu verstehen und besser aufzugreifen und zu erlernen.“

Die Forschung soll jetzt vertieft werden. Als nächsten möchte man das Experiment mit 150 Babys durchführen und einige über einen längeren Zeitraum beobachten.

Über diese Thema haben wir auch am 02.03.2023 in der WDR Lokalzeit aus Dortmund ab 19.30 berichtet.